«100 Jahre schafft man nicht alleine.» Mit diesen Worten begrüsste Daniel Gloor, Geschäftsführer der ATO Immobilien- und Handels AG, seine Gäste am Dienstagvormittag, 24. September, zur Jubiläumsfeier seines Familienunternehmens. «Im Hintergrund brauche es gute Leute», betonte er. Die Unternehmung vermietet seit 1996 Gewerbe-, Industrie- und Lagerflächen an andere Firmen.
Das war aber nicht immer so. Die auf den Tag genau vor 100 Jahren ins Handelsregister als Steppdeckenfabrik eingetragene AG hat eine lebendige Geschichte in der Matratzenherstellung. Unvergessen bleibt die «Superba»-Matratze mit der Sprungfeder, deren Produktion 1996 an die belgische Firma Recticel verkauft wurde. Noch bis 2014 wurde die Matratze am Bettenweg in Büron hergestellt.
Seither setzen sich die Firma ATO und insbesondere Daniel Gloor für die Ansiedlung von Unternehmen in Büron ein. Der Name ATO ist eine Hommage an die Gründerväter der damaligen Steppdeckenfabrik: Es ist ein Akronym aus ihren Vornamen: Alfred, Theodor und Otto Fehlmann.
Die beiden Historiker Jürg Stadelmann und Giulia Schiess haben zum Jubiläum die Firmengeschichte aufgearbeitet und in eine unterhaltsame Präsentation sowie in einen handlichen Leporello gepackt. Grossen Anteil an der Erarbeitung hatten die vier langjährigen Mitarbeitenden Reto Lüthy, Daniel Gloor, Ernst Knecht und Annemarie Balmer-Zubler. Im Videointerview erzählte Letztere etwa, wie das Unternehmen das Quietschen der Drahtfedern in der Matratze mit einer Maschine unter Kontrolle brachte, und vom Besuch der amerikanischen Unternehmerin in Pelz und Schmuck.
Geruch nach Wolle evoziert
Ihr Vater Jacob Zubler stand im Mittelpunkt der Erzählungen, da er es war, der das Konzept der Sprungfedermatratze aus Amerika in die Schweiz brachte. Die mittlerweile 92-jährige Annemarie Balmer-Zubler freute sich sehr über die ausführliche Rückschau auf die Superba-Zeiten. Sie habe den Geruch von damals förmlich riechen können, verriet sie dieser Zeitung später beim Apéro. «Es war ein Geruch nach Wolle, nach Baumwollflusen und Metalldraht», beschrieb sie. Sie erinnere sich noch gut an die Zeiten. Sie habe früher, noch mit ihrem Vater Jacob Zubler, die Messeauftritte an der General Henri Guisan vor.»
Zum Schluss der Feier erhob sich der mittlerweile pensionierte Architekt Dieter Fierz. Er hob lobend hervor, wie es Daniel Gloor mit ATO nach dem Wegzug von Superba 2014 gelungen sei, das «Wunder von Büron» herbeizuführen und den Standort zu einem Industriepark umzugestalten, «der funktioniert und pulsiert».
Anlässlich des Jubliäums stockte ATO zudem ihren 1999 gegründeten Fonds für die Gemeinde Büron zur Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen um 25’000 Franken auf. «Für die letzten 25 Jahre guter Zusammenarbeit», wie Daniel Gloor schmunzelnd bemerkte. Gemeindepräsident Sven Casafina nahm den Spendencheck dankend entgegen. Mit seiner Dankesrede und der Überbringung der Gratulationen im Namen des Gemeinderats absolvierte er gleichzeitig seinen ersten offiziellen Auftritt seit seinem Amtsantritt Anfang September.