Die drei Verantwortlichen der Gastro-Regionen Seetal, Sursee und Willisau: Priska Hägeli, Moritz Rogger und Sandra Zettel (von links). (Foto zVg)
Die drei Verantwortlichen der Gastro-Regionen Seetal, Sursee und Willisau: Priska Hägeli, Moritz Rogger und Sandra Zettel (von links). (Foto zVg)
17.09.2021

Corona war das zentrale Thema

von Josef Bucher

Die Wirte fühlen sich als Opfer der Coronakrise. Die war an der gemeinsam durchgeführten Generalversammlung der Gastro-Regionen Seetal, Sursee und Willisau zu spüren.

Die 4. gemeinsame GV der Gastro-Regionen Seetal, Sursee und Willisau fiel zufällig auf den zweiten Tag nach der Einführung der Zertifikatspflicht im Gastgewerbe. Priska Hägeli, Präsidentin der Gastro Region Seetal, begrüsste 50 Personen aus 27 Betrieben. Die Jahresberichte aus den drei Regionen drehten sich verständlicherweise vor allem um Corona und die neusten einschneidenden Massnahmen des Bundes. Die Stimmung war greifbar. Die meisten Wirtinnen und Wirte sahen sich als Opfer. Sandra Zettel, Präsidentin der Region Willisau, wies darauf hin, dass die aktuellen Verhältnisse auch zum Umdenken herausfordern. Bewährtes solle hinterfragt und Umstrukturierungen geprüft werden. Kreative Ideen, Optimierungen, aber auch Toleranz seien jetzt gefragt. Sie meinte auch: «Wir sollten uns auch ein Jobsharing innerhalb der Branche überlegen.»

Licht am Ende des Tunnels?

Moritz Rogger, Präsident der Gastro Region Sursee, fragte sich, ob die aktuell leichte Entspannung bereits das Licht am Ende des Tunnels sei –oder doch nur ein entgegenkommender Zug? Die traurige Bilanz aus der Coronazeit: 20 bis 30 Prozent der Betriebe haben schweizweit nicht überlebt oder sind stark gefährdet. Es störe ihn, dass das Gastgewerbe nun aus Unterlassungen der Behörden wie zum Beispiel den fehlenden Einreisekontrollen bei Ferienrückkehrern belastende Mehraufwendungen umsetzen müsse. Erfreut zeigte er sich über die gute Abwicklung der Unterstützungszahlungen des Kantons im Frühjahr/Sommer 2020.  Erfreulich sei auch, dass sich in letzter Zeit mehr Betriebe dem Verband Gastro Luzern angeschlossen hätten.

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Priska Hägeli richtete den Blick in die unsichere Zukunft. Mit den vielen Wechseln bei den Massnahmen im Gastgewerbe lasse sich unmöglich eine Prognose stellen. Aber: «Ich freue mich auf die Zeit, wo wir Wirte die Gäste wieder verwöhnen können und nicht schikanieren müssen.» Sie plädierte dafür, am 28. November für die Aufhebung der Corona-Massnahmen zu stimmen.

Ungeliebte Zertifikatspflicht

Rudi Stöckli, Präsident von Gastro Luzern, liess keinen guten Faden an der Zertifikatspflicht. Er befürchtet, dass sich bei vielen Betrieben der Umsatz dadurch halbieren könnte. Die Zertifikatspflicht werde viele Gäste abhalten, ein Restaurant aufzusuchen. Und für die Ungeimpften stünden nur die Aussenräume offen.

Deutlich thematisiert wurde auch die dramatische Entwicklung der Personalsituation. Seit dem Lockdown sollen um die 50’000 Abwanderungen erfolgt sein. Dagegen steht eine erfreuliche Zunahme bei den Auszubildenden. Das Angebot des «Lernenden-Hotel» in Luzern ist stark gefragt. Patrick Grinschgl von Gastro Luzern stellte eine Neueinteilung der Gastroregionen zur Diskussion. Dabei sollen die städtischen und die ländlichen Gebiete gebündelt werden. Er plädierte auch für eine verstärkte Einbindung der elektronischen Hilfsmittel für  Werbung und Informationen der Betriebe. Aufmunternd meinte er: «Da gibt es noch Luft nach oben, nutzt diese Chancen!»

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Nicht alle Wirte stehen dem Zertifikat ablehnend gegenüber. Es gibt auch durchaus positive Reaktionen dazu. Immerhin fallen die Platzbeschränkungen und die Maskenpflicht weg. Die Zukunft wird weisen, wie sich die neuen Massnahmen in der Praxis einpendeln. Die Wirte sind sich gewohnt, auch aussergewöhnliche Situationen zu meistern.


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