24.08.2018

Das Publikum liebt die heissen Dixie-Klänge

Die New Orleans Night, die seit 25 Jahren Dixie- und andere Klänge ins Surseer Städtli bringt, hat schon einige Hochs und Tiefs erlebt. Nun will das OK über die Bücher gehen. Ein Weiterbestehen ist wahrscheinlich, sofern das Publikum am 25. August wieder zahlreich aufmarschiert.

Der Satz ist legendär: «Die Altstadt wird zum French Quarter, die Sure zum Mississippi, die Bahnhofstrasse zur Bourbon Street, die Gartenwirtschaft des ‘Wöude’ zum Congo Square und das Wirtshaus selber zum 544 Club.» So priesen die beiden Initianten, Beat Felder und «Wilden»-Wirt Jürg Winiker, in dieser Zeitung die erste New Orleans Night vom 16. Juli 1994 an. Und noch heute, 25 Jahre später, rührt Felder so oder ähnlich die Werbetrommel für das beliebte Festival, das heuer aus Anlass des Jubiläums an zwei Tagen, nämlich am Freitag, 24., und Samstag, 25. August, über die Bühne geht.

«Wöude»-Jubiläum brachte Schub
Klein fing sie damals an, die New Orleans Night. Die beiden Bands «Mauritius Dixie Cracks» und «J’s Red Valley Hot Six», die Felder von Ruswil her kannte, spielten in der Gartenwirtschaft des Wirtshauses Wilder Mann und auf dem Platz vor dem Untertor und Schützenhaus fetzigen New Orleans Jazz und Dixieland. Der Event wurde gleich zu Beginn zum Publikumserfolg: Bereits beim ersten Ton um punkt 19 Uhr waren sämtliche Sitzplätze besetzt und Stehplätze auch schon fast Mangelware. «Dass mitten in den Sommerferien so viele Besucher kamen, war für uns schon eine Überraschung», erinnert sich Felder. Der gewaltige Aufmarsch hatte indessen auch seine Schattenseite, brachte er doch die Küche des «Wöude» an den Anschlag.
«Sonst stimmte einfach alles: Das schöne Wetter, das gut gelaunte Publikum, die hervorragenden Bands, die super Stimmung – und wir alle dachten: Das wars dann», so der «Spiritus rector», der noch heute das OK anführt. Die New Orleans Night war also ursprünglich als einmaliger Anlass gedacht. Als dann aber Jürg Winiker für das Jubiläum «500 Jahre Wirtshaus Wilder Mann» 1995 ein OK zusammenstellte, in welchem auch Beat Felder Einsitz nahm, erinnerte man sich der erfolgreichen New Orleans Night und setzte kurzerhand die zweite Auflage aufs Jubiläumsprogramm. Auch diesmal blieb der Erfolg nicht aus. «Da sind wir so richtig durchgestartet», bringt es Felder auf den Punkt.

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Ums Jahr 2000 expandierte man
So begann sich die New Orleans Night im alljährlichen Eventkalender der Surenstadt zu etablieren. Ab dem dritten Mal wechselte man mit dem Datum auf den ersten Samstag nach den grossen Schulferien und zog dies mit wenigen Ausnahmen bis heute durch. «Dieses Datum ist ideal, kommen wir doch damit weder dem Städtli-Fäscht noch der Soorser Änderig oder den verschiedenen Quartierfesten in die Quere», sagt Felder dazu. Mit der Zeit wurden jedoch der «Wilden» und der Platz beim Untertor definitiv zu klein. Um die Jahrtausendwende expandierte das Festival daher mit einer zweiten Bühne vor das Restaurant Schweizerheim. Etwas später kam dann noch die Bühne auf dem Rathausplatz hinzu.

2006 fiel das Festival ins Wasser
Einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der New Orleans Night setzte 2005 die Gründung des Vereins Surseer New Orleans Jazz. «Dieser dient in erster Linie dazu, Sponsoren zu generieren und das finanzielle Risiko des Festivals abzudecken», lässt Felder durchblicken. Bereits ein Jahr später, 2006, sollte sich diese «Rückfallebene» als bitter nötig erweisen: Petrus öffnete unbarmherzig alle Schleusen, und die New Orleans Night fiel buchstäblich ins Wasser. «Das war bitter», kommentiert der OK-Präsident diesen Tiefpunkt der New-Orleans-Night-Geschichte. Aber ans Aufhören habe man, erst ein Jahr nach der Vereinsgründung, nicht denken können.
Als Knacknuss in Bezug auf die Finanzierung erwies sich namentlich die Bühne vor dem Rathaus, und das zusätzliche Element des Street Jazz im Städtli scheiterte ebenfalls an den Finanzen – und am Umstand, dass es extrem wetterabhängig ist. Neuen Schub vor dem Rathaus gab dann vor drei Jahren das Engagement des Music Center Sursee. Seither ist die MCS Stage die Hauptbühne des Festivals.

Städtli bereitet Sorgenfalten
Beat Felder macht indessen keinen Hehl daraus, dass das Städtli als Austragungsort der New Orleans Night die Organisatoren immer wieder vor Probleme stellt. Angefangen bei der Bewilligung bis hin zur fehlenden Akzeptanz der Geschäfte, wenn der Rathausplatz für den Aufbau der Infrastruktur blockiert wird. Zudem sei es nicht einfach, die Altstadtwirte zu einer finanziellen Beteiligung zu bewegen. «Früher oder später werden wir uns wohl nach Alternativen zum Städtli umsehen müssen», gibt Felder zu verstehen. Als mögliche neue Standorte denkt er etwa an den Mühleplatz oder den Martigny-Platz. Der OK-Präsident findet es schade, dass es offenbar nicht zu schaffen ist, diesen Event im Städtli aufrechtzuerhalten, «denn die Kulisse wäre super».

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Das Positive überwiegt
Unbestritten sind derweil die beiden anderen Standorte, der Geburtsort des Festivals beim «Wilden Mann» und der Platz beim «Schweizerheim». Und unter dem Strich war und ist die New Orleans Night eine Erfolgsgeschichte. «Die Gastrobetriebe sorgen für eine professionelle Versorgung der Besucher mit Speis und Trank. Und bis heute hatten wir nie irgendwelche Probleme mit Auffälligkeiten des Publikums oder Littering», zieht Felder Bilanz. Dennoch nimmt man die 25. Austragung des Events zum Anlass, über die Bücher zu gehen. «Wenn wir spüren, dass die Besucher dieses Festival wollen und dies wiederum mit einem Grossaufmarsch belegen, dann ist es durchaus möglich, dass es die New Orleans Night auch im kommenden Jahr und darüber hinaus geben wird», stellt der OK-Präsident in Aussicht. Doch vorerst sorgen am 25. August elf Bands wieder für Hochstimmung in Sursee.


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