Die Kulisse in der Schreinerei von Heidi und Urs Dubach vermittelte eine wohlige Stimmung. Als sich Sigi ganz am Filmanfang ein T-Shirt überzieht und Schuhe bindet – die Kamera extrem nahe bei ihm, wechselt die Tageszeit vom Abend in den Morgen, die Stimmung auch. Büezer Sigi trinkt Appenzeller Bier, kifft und scheitert bei einem Tinder-Treffen mit einem «Rich Chick». Sein Beruf bietet dem Date zu wenig Glamour und Geld.
Zwischen Ahnung und Hoffnung
Sanitärinstallateur Sigi versucht es mit Hannah. Er gibt vor, in der Werbung zu arbeiten. Das Publikum ahnt, Hannah nimmt ihm die Lüge übel, hofft gleichzeitig, diesmal kommt es gut. «Der Büezer» ist jedoch keine Liebesgeschichte. Im Kreis 4 in Zürich siedelt Regisseur Hans Kaufmann ihn an, dort, wo käufliche Liebe Glück vortäuscht und Träume sterben. Auch Walti (Andrea Zogg) ändert nichts daran. «Der Büezer» ist ein Milieufilm, der ohne einen Schuss Klischee-Hollywood auskommt. Entsprechend still bleibt das Publikum beim Abspann nach 83 Minuten.
Büron kann aber feiern. Es ist die erste Gemeinde auf der diesjährigen Tour von Roadmovie. «Diesmal haben wir gegen Zell gewonnen», scherzt Gemeindepräsidentin Prisca Vogel in Anspielung an den verlorenen Donnschtigjass gegen Zell. 2014 war das. Roadmovie gastiert am Donnerstag in Zell.
Organisiert von der Kulturgruppe
Die 2019 gegründete Kulturgruppe Bürette musste wegen Corona lange auf einen ersten Anlass verzichten. Jetzt klappte es endlich. Heinz Wyss ist Mitglied: «Wir suchten eine spezielle Location für den Kinoabend und fanden die Schreinerei von Urs Dubach.» Natürlich gabs auch Popcorn.
Bevor Sigi packte, zeigte Roadmovie einen knapp vierminütigen Trickfilm. «Bei uns gehört es dazu, dass wir mit Kindern zuvor einen Trickfilmworkshop mit der Schule organisieren», erklärt Andrea Kuratli vom Verein. Die Filmvermittlung sei ein wichtiger Teil des Projekts von Roadmovie. Fünft- und Sechstklässler halfen mit.
36 Gemeinden erleben in diesem Herbst einen Kinoabend. «Meist sind wir in Turnhallen. Die Schreinerei hier geniessen wir sehr», lobt Andrea Kuratli.