Céline Schaller, Geschäftsführerin der Gärtner Pflugshaupt AG, rüstet sich für den Valentinstag. Foto: Ana Birchler-Cruz
Céline Schaller, Geschäftsführerin der Gärtner Pflugshaupt AG, rüstet sich für den Valentinstag. Foto: Ana Birchler-Cruz
13.02.2019

«Der Valentinstag wird überschätzt»

Durch die Blume sagt es sich am besten. Doch die Tradition des Blumen-Schenkens am Valentinstag scheint nicht mehr so verbreitet wie früher. Lokale Blumenhändler nehmen Stellung.

Valentinstag. Der Tag, an dem nicht nur die Liebe, sondern auch der Umsatz der Geschäfte floriert. In Bäckereien, Schmuckgeschäften und Restaurants herrscht Hochbetrieb, und vor allem in den Blumengeschäften dürften die Kassen klingeln. Doch der Tag der Verliebten ist für den Blumenhandel nicht so lukrativ wie oft angenommen. «Der Valentinstag wird von den Medien überschätzt», sagt Matthias Weibel, Geschäftsführer von Viridis Blumen in Sursee. «Verglichen mit anderen Tagen ist er der schlechteste aller Blumentage.» Der Advent sowie auch der Muttertag brächten ihm deutlich mehr Kunden ins Geschäft.

Barbara Müller vom Blumenhaus am Untertor ist ähnlicher Meinung: «Früher war der 14. Februar ein typischer Blumentag. Heute macht jedes Geschäft etwas am Valentinstag.» Blumenläden sind nicht mehr die erste Anlaufstelle für Geschenke. Die Palette an Angeboten ist unaufhörlich gewachsen. Längst ist er nicht mehr nur ein Tag für Blumen und Schokolade. «Wir wünschen uns wieder mehr Wertschätzung für die Blume», sagt Céline Schaller, Geschäftsführerin der Gärtner Pflugshaupt AG in Sursee. «Viele haben leider nicht das Budget, um viel Geld für Blumen auszugeben. Jedoch gibt es bei uns auch für Kunden mit kleinem Budget schöne Angebote.»

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Blumenhandel auch digital

Die Umsätze der Blumengeschäfte am Valentinstag variieren. Fällt der Valentinstag in die Fasnachtszeit, wird er von dieser oft überschattet. 2018 fiel der Valentinstag auf den Aschermittwoch, was sich in den lokalen Blumengeschäften stark bemerkbar machte. «Der Valentinstag bringt meistens einen guten Tagesumsatz», sagt Matthias Weibel. Da er sich aber auf nur einen Tag beschränke, schiessen die Wocheneinnahmen nicht in die Höhe. Etwas anders ist das bei der Gärtner Pflugshaupt AG. Die Valentinseinnahmen machen bei ihr 20 Prozent des Februarumsatzes aus. Das Geschäft ist ein Partner des Online-Blumenversandes Fleurop. Über das Unternehmen können Blumen online ausgesucht und weltweit verschickt werden. Bestellungen aus der Region werden von der Gärtner Pflugshaupt AG ausgeführt. «Dieses Angebot wird häufig genutzt, da es bequemer und einfacher ist», sagt Céline Schaller.

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Ob es eine tendenzielle Verschiebung des Blumenmarkts in den Onlinehandel gibt, kann sie nicht sagen. «Mal erhalten wir mehr dieser Bestellungen, mal weniger. Ich denke aber, dass dieses Bequeme in Zukunft vermehrt kommen wird», sagt sie. Die Tradition des Blumen-Schenkens glaubt sie aber nicht verloren. «Die Gesellschaft, die gerne vor Ort einkauft und sich inspirieren und beraten lässt, existiert weiter.»

 

Rote Rose macht das Rennen

Schnittblumen, Gestecke und Sträusse – Klassiker ist aber nach wie vor die rote Rose. Diese ist so gefragt, dass sich am Valentinstag die Preise verdoppeln. «Die Nachfrage ist gross, da der Valentinstag weltweit am selben Tag zelebriert wird», sagt Matthias Weibel. Folgend steigen die Preise. Der Muttertag, an dem Rosen ebenfalls beliebt sind, fällt in der Schweiz auf den zweiten Sonntag im Monat. In anderen Ländern fällt er jedoch auf andere Daten, wodurch die Preise konstant bleiben.

Heuer fällt der Valentinstag auf einen Donnerstag. Die Blumengeschäfte stellen eine gute Prognose. «Es gilt schon lange nicht mehr, dass der Mann der Frau etwas schenken muss», so Barbara Müller. «Es sollte auch umgekehrt sein. Zudem ist es nicht nur ein Tag der Verliebten, sondern auch ein Tag der Freundschaft.» Für die Kollegin oder den Kollegen darf es also auch eine Blume sein.


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