Inhaber Werner Schär blickt mit Stolz auf die vergangenen 40 Jahre zurück. Foto: Livia Kurmann
Inhaber Werner Schär blickt mit Stolz auf die vergangenen 40 Jahre zurück. Foto: Livia Kurmann
03.04.2019

«Die Gespräche werden mir fehlen»

Nach 40 Jahren Schär Sport ist nun Schluss. Inhaber Werner Schär entschied, den Betrieb per Ende Mai einzustellen. Im Gespräch mit dieser Zeitung wirft er einen Blick zurück.

Schär Sport stellt nach 40 Jahren den Betrieb ein. Erst im Juni war das Unternehmen an die Merkurstrasse 13 umgezogen. Nun schliesst Werner Schär das Geschäft per Ende Mai endgültig. Gründer und Inhaber Werner Schär blickt dem Ende mit Wehmut, aber auch mit Genugtuung entgegen. «Ich lernte viele interessante Menschen kennen. Das war eine Erfüllung für mich», erzählt der 69-Jährige. So gehörten Bernhard Russi und Marc Surer zu den Bekanntschaften, an die er sich gerne erinnert. «Die tollen Gespräche werden mir fehlen», sagt er.

 

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Nach Alternative gesucht

Das Geschäft an der Merkurstrasse sollte als vorübergehende Lösung dienen, bis ein neuer Standort im Raum Sursee gefunden werden konnte. Denn dem aktuellen Standort fehle der Platz für eine Werkstatt mit Schleifmaschine. Die Skier und Snowboards werden momentan in einer separaten Werkstatt geschliffen.

Die Suche nach einem neuen Verkaufsort blieb jedoch fruchtlos. «Wir hatten zwei Standorte in Aussicht, die zu uns gepasst hätten, waren aber nicht schnell genug», so Schär. An der Merkurstrasse zu bleiben sei längerfristig keine Option, da aufgrund des neuen Zonenreglements die Werkstatt bald wegfalle.

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Druck durch die Konkurrenz

Von der Bahnhofstrasse Sursee weggezogen waren sie, da der Mietvertrag auslief und eine Verlängerung aufgrund der hohen Mietkosten nicht realistisch war. «Vor 15 Jahren war der Mietzins noch bezahlbar», sagt Schär. Doch mit den Jahren habe man sich der wachsenden Konkurrenz und sinkenden Umsatzzahlen stellen müssen. «Das Verhältnis stimmte nicht mehr», so Schär. Wenn er heute zurückblickt, gesteht er, die Zeichen der Zeit zu spät erkannt zu haben. «Ich hätte früher reagieren, die Verkaufsfläche verkleinern und Personal abbauen müssen. Dann wäre es für die 2. Generation, einfacher gewesen weiterzumachen», so Schär. «Man will immer höher klettern und den obersten Ast erreichen. Doch der oberste Ast ist brüchig. Man ist Wind und Wetter ausgesetzt. Es wäre besser gewesen, zurück zu steigen.»

 

Blick zurück auf die Blütezeit

Die ersten Kunden mit Fussball- und Skiartikeln ausgerüstet hatWerner Schär 1979. Damals war Schär Sport noch an der Bahnhofstrasse 1 zu finden, wo heute die Ludothek steht. Schnell schritt das Wachstum fort, so dass Schär bald 16 Mitarbeiter beschäftigte und eine Filiale im Sursee Park III eröffnen konnte. Später gründete er eigene Ski- und Snowboardschulen und unterstützte zu Spitzenzeiten 84 Vereine der Region. «Es war eine geniale Zeit. Ich blicke mit Stolz zurück», sagt Schär.

In 40 Jahren hat er über 50 Lehrlinge ausgebildet. Ein paar von ihnen führen heute eigene Sportgeschäfte, beispielsweise Kunz Sport in Willisau, Paka-Sport in Sempach und Titlis Sport in Engelberg. Anders gemacht hätte Werner Schär nur eines: «Ich hätte früher eine Sortimentsbereinigung durchgeführt und mich auf gewisse Gebiete spezialisiert», sagt er. So würde er keine Mode- und Freizeitartikel mehr ins Sortiment aufnehmen. Aber alles in allem bereue er nichts. Per 31. Mai schliesst Schär Sport seine Türen. In den letzten Tagen profitieren Kunden von Rabatten.


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