Ein Blick in eine der 91 Wohnungen im «Dreiklang», die aus den Fenstern einen Blick über die Dächer von Sursee erlaubt. Visualisierung zVg
Ein Blick in eine der 91 Wohnungen im «Dreiklang», die aus den Fenstern einen Blick über die Dächer von Sursee erlaubt. Visualisierung zVg
13.03.2019

«Die Zukunft der Immobilienvermarktung ist digital»

Thomas Häfliger, Geschäftsleiter der Surseer Redinvest Immobilien AG, verrät im Interview, wie dank hoch moderner digitaler Technik die Immobilien im «Dreiklang» neue Käufer und Mieter finden.

 

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Am 13. März begann der offizielle Vermarktungsstart. Wie viele der 91 Wohnungen wurden in der vorangegangenen Vorverkaufsphase bereits reserviert?

Wir arbeiten mit einem zweistufigen Reservationssystem. In einem ersten Schritt dürfen Interessenten eine Wohnung provisorisch für 14 Tage reservieren, völlig unverbindlich. Danach können sie den verbindlichen Reservationsvertrag abschliessen. 25 Reservationsvereinbarungen sind bereits fix abgeschlossen, 12 Reservationen befinden sich in Abklärung. 37 der 91 Wohnungen sind damit bereits reserviert. Somit haben wir unser Vorverkaufsziel von 25 bis 30 Wohnungen deutlich übertroffen.

 

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Welche besonderen Anforderungen stellen die Vermarktung und die Bewirtschaftung an die Redinvest?

Zum einen verkaufen wir ein Projekt, das erst in ungefähr dreieinhalb Jahren steht. Es wird drei Jahre dauern, bis die Käufer zum ersten Mal ihre Wohnung im Rohbau besichtigen können. Zum anderen werden diese Besichtigungen herausfordernd. Es wird lange keinen Lift geben, der Aufstieg dürfte beschwerlich sein, und auch die Sicherheit muss zu jeder Zeit gewährleistet sein.

Punkto Bewirtschaftung ist hervorzuheben, dass auf den Dächern der beiden Hochhäuser je ein Kransystem installiert ist, damit die Fensterreiniger per Kabine von aussen ihre Arbeit verrichten können.

 

Wie können sich Interessierte über das Grossprojekt informieren?

Da die Käufer wie erwähnt lange nicht in die Loggien und die Wohnungen können, haben wir versucht, sämtliche Bedürfnisse visuell per Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) abzudecken. Bei der digitalen Wohnungsbesichtigung lassen sich die Möblierung einschalten, die Vermassung einblenden, der Ausblick aus der Loggia betrachten. Das Tool erlaubt zudem, die Besonnung und Beschattung zu zwei verschiedenen Jahreszeiten darzustellen, per 360-Grad-Ansicht.

 

Wieso braucht es dieses Erlebnis? Hätten sich die Wohnungen an dieser Lage nicht von alleine verkauft?

Für einige Wohnungen träfe dies wohl zu. Unser Ziel, vor Bauende alle 91 Wohnungen zu verkaufen, wäre so aber kaum zu erreichen.

 

Wird sich diese hoch digitalisierte Vermarktung von Immobilien in Zukunft durchsetzen?

Wenn ich als Beispiel meine Söhne nehme, dann durchforsten sie auf der Suche nach einem Auto den Markt bequem per Handy. Die Menschen sind es immer mehr gewohnt, dass sie sich jederzeit und überall informieren können. Die Zeiten, wo Interessenten tagelang auf eine Dokumentation warteten, sind vorbei.

Mit der im Rahmen des «Dreiklangs» programmierten Redinvest-AR-App und dem Tool Raumpilot von 3D-Projekt gehört unser Unternehmen aktuell zu den führenden im Bereich der digitalen Vermarktung. Wir sind der erste Immobiliendienstleister in der Schweiz, der für seine Kunden eine AR-App zur Verfügung stellt. Für die digitale Zukunft im Immobilienmarkt sind wir gerüstet.

 

In der kürzlich erschienenen Studie «Luzerner Immobilienmarkt» kam die Lukb zum Schluss, dass der Wohnungsmarkt im Kanton am Markt vorbei ziele. Warum trifft dies nicht auf die Immobilien im «Dreiklang» zu?

Diese Aussage bezog sich unter anderem auf die Tatsache, dass aktuell sehr viele Mietwohnungen gebaut werden, obwohl die Nachfrage nach Wohneigentum ungebrochen hoch ist. Der «Dreiklang» bietet nicht zuletzt aus diesem Grund Eigentumswohnungen an. Die Lukb als Bauherrin hat zudem in frühem Stadium Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen zugezogen. Die Redinvest hat bereits während des Ausschreibungsverfahrens eine detaillierte Baufeld- und Standortanalyse durchgeführt. Unsere langjährige Markterfahrung in der Region floss in das Raumprogramm ein. So wäre es etwa falsch gewesen, an diesem Standort 5½-Zimmer-Wohnungen für Familien zu planen. Die Lage und die Mikroanlage sprechen unserer Auffassung eher Pendler, Menschen im dritten Lebensabschnitt und doppelverdienende Paare an.

 

Wieso entschied sich die Lukb, die 91 Wohnungen im Stockwerkeigentum zu verkaufen, die 5100 m² Gewerbeflächen hingegen zu vermieten?

Die Wohnungen zu verkaufen, war ein strategischer Entscheid der Lukb. Durch die Vermietung der Gewerbeflächen stellt die Lukb sicher, dass der «Dreiklang» einen guten Mietermix behält.

 

Welche gewerbliche Nutzung können Sie sich vorstellen? Welche Branchen haben eher schlechte Karten?

Ausschliessen möchte ich per se niemanden. Gut denkbar sind Geschäfte aus den Bereichen Gastronomie, Gesundheitsversorgung, Coiffeure und generell solche, von denen die Bewohner der Überbauung profitieren. Wir lassen uns aber gerne überraschen, welche Interessenten sich bei uns melden.

 

Hätte man auf dem Dach des Gebäudes A keine Rooftop Bar bauen können, die doch ideal für Business-Lunches und Feierabendbiere gewesen wäre?

Ich persönlich finde diese Vorstellung interessant. Jedoch stellt so ein Betrieb auf dem Dach viel höhere Anforderungen an die Sicherheit und die Fluchtwege des Gebäudes. Deshalb war diese Idee nicht wirklich ein Thema.

 

Die obersten Wohn-Etagen dürften wohl die grösste Nachfrage erfahren. Nach welchem Prinzip werden die Wohnungen verkauft? Wer zuerst kommt, mahlt zuerst?

Insgesamt verkaufen wir fünf Wohnungen in den obersten Stockwerken der beiden Hochhäuser in einem einstufigen Bieterverfahren, ein Verfahren, das man besonders beim Verkauf von Einfamilienhäusern kennt. Die obersten Immobilien sind absolute Liebhaberwohnungen. Da man einen Liebhaberwert nicht berechnen kann, geben wir jedem die Möglichkeit, einmalig auf das gewünschte Objekt zu bieten, wobei der Höchstbietende den Zuschlag erhält. Alle anderen 86 Wohnungen werden jedoch mit Fixpreisen und nach Interessenteneingang verkauft.

 

Die Wohnungen sind in einer der belebtesten Strassen von Sursee. Wie sind die Wohnungen gebaut, damit die Eigentümer trotzdem in Ruhe schlafen können?

Es mag überraschen, aber in diesem Gebiet ist es relativ ruhig. Die Gebäude befinden sich in einer Tempo-30-Zone, es hat weder eine Autobahn noch eine Schnellstrasse in der Nähe. Zudem werden die Wohnungen im Minergie-Standard gebaut, inklusive einer Komfortlüftung. So ist die Frischluftzufuhr auch ohne geöffnete Fenster gewährleistet.

 

Wie stolz macht es eigentlich Sie persönlich, dass ein Surseer Unternehmen den Zuschlag für die Vermarktung der «Dreiklang»-Immobilien erhalten hat?

Das ist überhaupt nicht selbstverständlich, zumal es ein sehr breites und kantonsweites Ausschreibungsverfahren war. Da der regionale Markt unser Hauptstandbein ist, wollten wir den Zuschlag unbedingt. Dementsprechend gross war unser Effort, den wir bereits in der frühen Phase der Offerte leisteten. Das «Dreiklang»-Projekt ist eines der grössten und vor allem das höchste Projekt, welches die Redinvest in ihrer Geschichte je vermarkten durfte.

 

 


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