28.11.2018

Diese Kids machen Sursees Strassen bunt

Der Surseer Stadtrat bekennt Farbe und unterstützt mehrere Graffitikunstwerke zwischen Werkhof und Strandbad. Durch die aktive Jugendförderung erhoffen sich die Beteiligten eine Abnahme der illegalen Graffitis.

Illegale Schmierereien sind hässlich und lästig. Davon können Marc Riederer und sein Team vom Werkhof ein Liedchen singen. Schliesslich sind sie es oft, die die nächtlichen Vandalenakte in aufwendiger Arbeit von den Wänden der Stadt entfernen müssen. Ein Projekt mit Symbolcharakter hat die Jugendarbeit Sursee mit Street-Art-Künstler Sven Stalder und zehn Schulkindern realisiert, indem sie vor dem Eingangstor des Surseer Werkhofs ein imposantes – und legales – Graffiti malten.

Sorgfältig geplantes Kunstwerk

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Zwei Pandas, einer davon mit einem Herz für Sursee, eine Metro, ein Charakterkopf und ein Cartoon mit Karton über dem Kopf und einer Kette mit der Postleitzahl 6210 am Hals. Farbenfroh und besonders durchdacht wirkt das Kunstwerk. Und das hat seinen Grund, wie Sven Stalder erklärt: «Im Workshop lernten die Schüler den künstlerischen Prozess hinter einem guten Bild. Illegale Sprayereien haben schwerwiegende finanzielle und rechtliche Konsequenzen. Die Schüler wissen das jetzt.» Sven Stalder machte seine ersten Erfahrungen ebenfalls an einem Graffiti-Workshop des damaligen Zofjs. Er hofft, dass sich durch die Präventionsarbeit Kinder und Jugendliche vom illegalen Sprayen abhalten lassen.

Lee-Roy Alt war einer der Teilnehmer. Seine Lehrerin habe ihn dazu ermuntert, am Workshop mitzumachen. Er, der der festen Überzeugung ist, dass man in der Schule gleichzeitig zeichnen und zuhören kann, hatte bisher nur auf Kartons gemalt. «Dank des Workshops habe ich gelernt, dass ich niemals illegal auf Wände sprayen darf. Der Metro-Workshop hat extrem Spass gemacht. Es wäre cool, wenn es wieder so ein Projekt geben würde.»

Wände werden aufgewertet

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Lee-Roy Alts Wunsch hat die Stadt Sursee bereits erhört. So dürfen beispielsweise die Unterführungen St. Martin und beim Stadion Schlottermilch, der Werkhof und das Schnitzelheizungsgebäude St. Georg in Zukunft von Jugendlichen gemeinsam mit gestandenen Künstlern gestaltet werden. Das Künstlerduo «QueenKong», das den schönen Schwan am Bahnhof gestaltete, hat bereits Interesse angemeldet. Den Lead übernehmen dabei die Fachstelle Jugend und Freizeit FaJF und Sven Stalder. Eine Wand wird etwa Teil des Ferienpasses 2019 sein. Jugendarbeiter Peter Hasler dazu: «Gerade für junge Menschen ist Graffiti eine Ausdrucksform und kann zur Identitätsfindung beitragen. Wenn Leute mit Fachkenntnissen Jugendliche miteinbeziehen, kann an den fünf Wänden viel Schönes entstehen.»

Umfeld kreativ mitgestalten

Dass die Stadt Sursee den Jugendlichen Wände zur Verfügung stellt und die Projekte auch finanziell unterstützt, ist gewiss nicht selbstverständlich. Bildungsvorsteherin Heidi Schilliger meint: «Grundsätzlich können Graffitis interessante Ausdrucks- und sogar Kunstformen im öffentlichen Raum sein, sogenannte Street Art. Es kann eine Möglichkeit sein, das städtische Umfeld kreativ mitzugestalten und auf kunstvolle, farbenfrohe Art vielleicht sogar Botschaften visuell zu kreieren. Es sei an dieser Stelle betont, dass im Rahmen des von der Stadt bewilligten und von der FaJF begleiteten Projekts Graffitis nichts mit illegalen Sprayereien zu tun haben. Vielmehr hoffen wir, dass dadurch illegale Schmierereien abnehmen.»

Und das dürften sie auch, wie Street-Art-Künstler Sven Stalder verrät: «Unter Graffitikünstlern besteht der Ehrenkodex, dass fertig gemalte Bilder nicht übersprayt werden dürfen. An den fünf bewilligten Wänden dürfte es nach deren Fertigstellung also voraussichtlich keine illegalen Sprayereien mehr geben.»


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