03.04.2018

Gewerkschafter beschäftigen sich mit der Digitalisierung

Der Luzerner Gewerkschaftsbundes (LGB) thematisierte an der Jahresversammlung die Digitalisierung der Arbeitswelt und deren gesundheitlichen Auswirkungen auf die Arbeitnehmenden. Die Suva-Arbeitsmedizinerin Irène Kunz wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass Zeit in einer immer hektischeren Welt die wichtigste persönliche Ressource sei.

Damit diese Ressource sinnvoll und effizient eingesetzt werden kann, ist zwingend auf genügend Erholung und Regeneration zu achten. Es ist Aufgabe der Gesellschaft und der Sozialpartner sich auf flexible Arbeitsformen und genügend Ruhezeiten zu einigen. Das arbeitsmedizinische Wissen kann als Basis dafür herangezogen werden. In der anschliessenden Diskussion wurde deutlich, dass es bereits erfolgreiche Beispiele aus der Industrie gibt, die den Arbeitnehmenden bewusst Ruhezeiten einräumen. „Nur wenn die schädlichen Folgen der Digitalisierung für die Arbeitnehmenden verringert werden, können die Chancen genutzt werden“, sagt Martin Wyss, Präsident des LGB.

Neu an der Digitalisierung ist nicht, dass fundamentale Umbrüche geschehen, sondern die Schnelligkeit der Entwicklung. Dies erfordert, so Irene Kunz, ein ständiges sich Anpassen, was nicht allen gleich gut gelingt. „Es ist Aufgabe jedes Einzelnen, der Sozialpartner und der Politik in diesem Umfeld eine neue Stabilität zu finden. Das ist eine gemeinschaftliche Aufgabe, die uns alle betrifft – wir sitzen alle im gleichen Boot.“ In den Betrieben ist es die anspruchsvolle Aufgabe der Vorgesetzten diese Transformation so mitzugestalten, dass die Arbeitnehmenden mitgenommen werden können.“ so Kunz. Die Digitalisierung vergleicht sie mit einer Welle, welche nicht aufzuhalten ist. Wenn wir lernen die Balance zu halten und auf ihr zu surfen, kommen wir schnell weiter, sonst aber drohen wir in Rückstand zu geraten. Dies ist beanspruchend und bedingt genügend Zeit um neue Entwicklungen zu verarbeiten und umzusetzen. Es gibt viele positive Beispiele von Unternehmen, welche zu gewissen Zeiten oder übers Wochenende ihren Mitarbeitenden weder e-Mails schreiben noch telefonieren und auch innerbetrieblich Bereiche für die Entwicklung für die Personalaus- und Weiterbildung etabliert haben.

Produktivitätsgewinne gehören allen

„Solche positiven Beispiele müssen die Regel werden“, fordert LGB-Präsident Martin Wyss. Die Digitalisierung bringt massive Produktivitätsgewinne, die auch den Arbeitnehmenden zugute kommen müssen. Die gesamte Gesellschaft muss von der Digitalisierung profitieren und nicht nur einige wenige. Deshalb muss die Gesellschaft auch mitreden können, in welche Richtung die Digitalisierung sich entwickeln soll. „Es kann nicht sein, dass viele Betriebe die Produktivität steigern und Gewinne schreiben, gleichzeitig aber die Arbeitszeit erhöhen wollen. Hier sind wir Gewerkschaften gefordert, uns aktiv einzubringen und die Digitalisierung zum Wohle aller zu gestalten“, sagt Wyss.

Präsidium und Vorstand bestätigt

An der Versammlung wurden LGB-Präsident Martin Wyss, Vize-Präsident Giuseppe Reo, Geschäftsleiter Marcel Budmiger sowie Peter Spichtig als Kassier und die weiteren Vorstandsmitglieder glanzvoll im Amt bestätigt. Mit seinem Rücktritt aus dem Nationalrat gab Vorstandsmitglied Louis Schelbert seine gewerkschaftlichen Ämter ab. Die Gewerkschaftsbewegung verliert damit nicht nur eine gewichtige Stimme in Bern, sondern auch einen unermüdlichen Kämpfer für die Anliegen der arbeitenden Bevölkerung.


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