Das Luzerner Kantonsspital Sursee liegt am Sempachersee und könnte von dieser Nähe profitieren. (ana)
Das Luzerner Kantonsspital Sursee liegt am Sempachersee und könnte von dieser Nähe profitieren. (ana)
01.11.2018

Kann der See das Spital heizen?

Was beim SPZ in Nottwil klappt, könnte im Kantonsspital auch funktionieren. Yvonne Hunkeler fordert den Regierungsrat auf, zu prüfen, ob das Wasser des Sempachersees zum Heizen und Kühlen im Spital Potenzial hat.

«Im vergangenen Sommer hatten viele Spitäler Probleme mit ihrer Klimaanlage. Für uns war das kein Thema», sagt Meinrad Müller, Leiter Gebäudetechnik im SPZ Nottwil. Seit 2012 wartet er eine damals gebaute sogenannte Wärmeaustauschanlage: Wasser aus dem Sempachersee kühlt medizinische Apparate und heizt Räume. «Finanziell und ökologisch hat sich diese Anlage gelohnt», sagt Meier.

Ein Vielfaches des Strombedarfs
CVP-Kantonsrätin Yvonne Hunkeler  aus Grosswangen hat von den positiven Erfahrungen in Nottwil gehört. Zudem weiss sie von einer Studie der Dienststelle Umwelt und Energie, die das Energiepotenzial des Sempachersees untersucht hat. «Das Wärme- und Kältepotenzial beträgt ein Vielfaches des jährlichen Strombedarfs des Luzerner Kantonsspitals Sursee», fasst sie zusammen. Und als Stiftungsrätin der St. Anna Stiftung Luzern kennt sie die erfolgreiche Energiegewinnung mit Wasser aus dem Vierwaldstättersee, die in der Überbauung Schweighof in Kriens realisiert wurde.
«Das Wasser des Sempachersees könnte doch auch für das Heizen und Kühlen im Kantonsspital Sursee genutzt werden», sagt sie. In einem Postulat fordert sie deshalb die Regierung auf, die «Nutzung des Wärme- und Kältepotenzials des Sempachersees durch das Luzerner Kantonsspital zu prüfen.» Das alles solle auch im Zusammenhang mit der Standortevaluation des Spitals erfolgen.

Die Energie soll ein Kriterium sein
Zur Erinnerung: Der Spitalrat möchte bei drei möglichen Standorten – bisheriger, Autobahn auf Surseer Seite und Autobahn auf Schenkoner Seite – bis Ende 2018 die Evaluationen abschliessen und informieren. So tönte es zumindest vor einem Jahr.
Ohne die Kriterien des Spitalrats bei der Evaluation im Detail zu kennen, erklärt Yvonne Hunkeler: «Er sollte sich sehr gut überlegen, ob er so viel Substanz beim bisherigen Standort vernichten möchte – auch der Faktor Energiegewinnung solle ein Kriterium sein.» Klar ist ihr aber auch, dass die Erschliessung aus dem Sempachersee zum Kantonsspital durch das Naturschutzgebiet umweltverträglich sein müsste. Möglich sei auch, dass eine Wasseraustauschanlage dem ganzen Spitalquartier nützen könne. Ob noch genügend Zeit bleibt, das Anliegen des Postulats in die Standortevaluation einfliessen zu lassen, bleibt ungewiss.


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