Josef Frühauf loste die Zahlen am Weihnachtslotto des Seeclubs Sursee aus. Foto sti
Josef Frühauf loste die Zahlen am Weihnachtslotto des Seeclubs Sursee aus. Foto sti
27.12.2018

Lottospielen kennt viele Gesetze

Am Weihnachtslotto des Seeclubs Sursee in der Stadthalle nahmen zweimal 400 Spieler teil. Je vier Stunden lang herrschte Lottofieber. Der Seeclub Sursee lud ein, und Olympiasieger Simon Schürch verteilte die Preise. Ein Wust von Regeln bestimmt das Lottospielen.

«Das Lotto ist ein Spiel mit 90 Nummern.» So juristisch sachlich beginnen die Spielregeln der Luzerner Polizei, Abteilung Gastgewerbe und Gewerbepolizei. Dieser Ton widerspiegelt sich in der Lautstärke in der Stadthalle bei der Ziehung der Lottozahlen durch Josef Frühauf. Man kann sie mit «Totenstille» beschreiben.

Loris Jegen ist erster Gewinner

Knapp 400 Lottospielerinnen und -spieler hocken konzentriert mit Blick auf ihre Lottokarten an den Tischen. Sie hören gebannt Josef Frühauf zu. Bei jedem Gang wiederholt er die ersten drei Zahlen, was die Regel möchte. Danach gehts relativ zügig und rhythmisch weiter. «32, 87, 49, 54» – «Lotto» schreit eine Kinderstimme und eine zweite folgt sogleich nach.

Zwei Kinder schaffen als erste Lotto. Sofort eilen Helfer des Seeclubs Sursee herbei und kontrollieren, ob die fünf Zahlen auch gezogen worden sind (Regel). Weil beide Kinder gleichzeitig Lotto hatten, müssen sie die Reihenfolge der Gewinnabgabe per Los ermitteln (Regel). Loris Jegen aus Oberkirch gewinnt eine grosse Lebensmittelplatte. Olympiasieger Simon Schürch bringt sie ihm an den Tisch. Darauf ist ein Kassenzettel mit dem Preis aller «Gegenstände», was § 9 der Lottoverordnung vorschreibt.

Das Fleisch bleibt gekühlt

Um 14.12 Uhr ist der erste Gang vorbei. Angesagt sind Getränke auffüllen, rauchen, neue Lottokarten kaufen, Lottokarten auswechseln, aufs Klo gehen, schwatzen. Josef Frühauf erzählt zwischen den Gängen, welche Preise im nächsten Gang zu gewinnen sind. Das entspricht der Pflicht gemäss Spielregeln. Auch, dass eine Einzelkarte höchstens 2 Franken kosten darf.

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Bald bittet Josef Frühauf alle, sich zu setzen. Der zweite Gang beginnt. Wer Fleischpreise gewinnt, bekommt von Simon Schürch eine Tafel Schokolade mit einer Nummer drauf. Ordnungsgemäss bleibt das Fleisch bis am Ende des Lottos im Kühlschrank gekühlt. Dann kann es abgeholt werden. Dazu § 9 abs. 4 der Lotterieverordnung: «Für Gewinne, die Fleischwaren beinhalten, gelten die gesundheitspolizeilichen Vorschriften.»

Rooter und Rothrister

Aus Root und Rothrist reisen Lottobegeisterte an. Die Erfahrenen legen ein «Mini-Säuli» auf die Karten, vertrauen auf ihren Dauerkarten – sie sind erlaubt, müssen sich aber farblich von Einzelkarten unterscheiden und dürfen höchstens 40 Franken kosten – auf die Nummer 31, den Jahrgang der Mutter, oder spielen mit einer «Systemkarte». Das sind sechs Karten à je 15 Zahlen, wobei alle Zahlen von 1 bis 90 je einmal vorkommen. «Mehr gewinnt man damit nicht, aber ich habe immer etwas zu tun», erklärt der Mann aus Rothrist. Er gewinnt nichts, sagt jedoch, sein Einsatz komme dem Verein zu Gute.

Im zweiten Teil des Nachmittags speakert Roman Fässler. Er erzählt, dass ein Goldvreneli aktuell 251 Franken Wert habe und dankt allen, dass sie mit der Teilnahme am Weihnachtslotto den Seeclub Sursee unterstützen. Seit 1923 organisiert der Verein ein Lotto. «Wir haben das älteste Lotto im Kanton Luzern, ausser während des Zweiten Weltkriegs haben wir es immer durchgeführt.» Josef Frühauf gesellt sich im zweiten Teil des Nachmittags zu den Spielern. Lottohelfern ist das nach Einsatzende erlaubt.

Im 16. und letzten Gang des Tages geht der Hauptpreis – 1000 Franken Einkaufsgutschein der Migros Luzern – hinaus. Ein Spieler, der schon mehrere Preise hat, gewinnt ihn. Das Glück ist frei und kennt kein Gesetz.


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