Der neue Verwaltungsratspräsident der Sursee–Triengen-Bahn, Martin Ulrich (links), verabschiedet seinen Vorgänger Urs Muther. Foto Daniel Zumbühl
Der neue Verwaltungsratspräsident der Sursee–Triengen-Bahn, Martin Ulrich (links), verabschiedet seinen Vorgänger Urs Muther. Foto Daniel Zumbühl
04.07.2018

Martin Ulrich übernimmt das Verwaltungsratspräsidium der Sursee–Triengen-Bahn

An der Generalversammlung der Sursee–Triengen-Bahn wählten die Aktionäre den Trienger Gemeinderat René Kaufmann in den Verwaltungsrat. Die Nachfolge von Urs Muther als Präsident tritt Martin Ulrich an.

Einen Grossaufmarsch gab es am vergangenen Donnerstag im Pfarreiheim Triengen an der Generalversammlung der Sursee–Triengen-Bahn (ST): 81 Aktionäre, die 1417 von insgesamt 1809 Stimmen vertraten, waren anwesend. Sie genehmigten einstimmig den Geschäftsbericht und die mit einem Jahresgewinn von 21’580 Franken abschliessende Jahresrechnung 2017. Das vergangene Jahr war geprägt von weiteren Erneuerungsarbeiten an der Gleisinfrastruktur. «Rund ein Drittel der neun Kilometer langen Strecke befindet sich aktuell auf dem neusten Stand», konnte Verwaltungsratspräsident Urs Muther nicht ohne Stolz verkünden. Neuland betritt die kleine Surentaler Bahn mit der Übernahme der Strecke Hinwil–Bauma von der SBB beziehungsweise vom Dampfbahnverein Zürcher Oberland.

ST ist für Filmaufnahmen beliebt
Die ST kam 2017 auch zweimal bei Filmaufnahmen zu Ehren: zuerst mit dem Besuch der grössten betriebsfähigen Dampflok Europas für den Spielfilm «Mord im Orient-Express» und dann für eine Dokumentarsendung zum Landesstreik 1918. Für den Unterhalt des eigenen historischen Rollmaterials konnte der Verein ST Historic bis dato 120’000 Franken zusammenbringen. Die kürzlich durchgeführte Flyer-Aktion generierte Spenden in der Höhe von rund 20’000 Franken. «Dass dieses Geld bitter nötig ist, zeigt allein die Tatsache, dass die Revision der Bremsventile an den Personenwagen des Dampfzugs mit Kosten von gegen 25’000 Franken zu Buche schlug», so Muther.

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Das Bahnwunder im Surental
Auf Antrag der Gemeinde Triengen wählten die Aktionäre den Gemeinderat René Kaufmann neu in den Verwaltungsrat. Für Urs Muther war es die letzte GV, die er als Verwaltungsratspräsident leitete. An seine Stelle tritt der bisherige Vizepräsident Martin Ulrich, der bis vor kurzem als Gemeindepräsident von Triengen amtierte. Die Geschäftsleitung übergibt Urs Muther an Matthias Emmenegger.
Seit 1977 war Muther – damals noch als Bahnbeamter im Bahnhof Sursee – regelmässig für die ST tätig. An der GV zum 100-Jahr-Jubiläum der Privatbahn 2012 übernahm er das Verwaltungsratspräsidium und gleichzeitig die Geschäftsleitung. Er habe in all den Jahren bei der ST zahlreiche Veränderungen, aber auch viel Gefreutes miterlebt, sagte Muther und dankte allen, die ihn in der nicht immer einfachen Zeit unterstützt haben. «An einer VR-Klausur fiel die Aussage, es grenze fast an ein Wunder, dass das Bähnchen im Surental bis heute überlebt habe. Ich hoffe, dass dies noch möglichst lange der Fall ist», meinte der abtretende Verwaltungsratspräsident.

Der richtige Mann am richtigen Ort
Seinem Amtsvorgänger, dem Trienger alt Gemeindeammann Franz Kost, oblag es, Muthers Verdienste gebührend zu würdigen. «Unter den Verwaltungsräten traute sich 2012 niemand die Aufgabe zu, die ST zu führen. Daher lag es auf der Hand, jemanden anzufragen, der das Bahnmetier aus dem Effeff kennt», so Kost. Er rühmte Muther als «ausgewiesenen Fachmann, ruhenden Pol, begnadeten Verhandlungspartner, uneigennützigen Helfer und guten Kameraden». Als bestens bekannter «Bahnhofvorstand von Sursee» und «Vollblut-Bähnler mit Volldampf» sei er der richtige Mann am richtigen Ort gewesen.
Nicht immer sei der Umgang mit den eidgenössischen Ämtern und dem Kanton einfach gewesen, gab der Laudator zu bedenken. «Urs Muther umschiffte jedoch auch diese Klippen gekonnt. Und beim Umgang mit den Gemeindevertretern bewies er immer viel Gespür.» Martin Ulrich überreichte Urs Muther, welcher der Bahn als Präsident des Vereins ST Historic erhalten bleibt, als Dank für das Geleistete unter anderem eine (historische) ST-Aktie.

Daniel Zumbühl


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