Nachtwächter geht für Westumfahrung Beromünster auf die Barrikaden
Als wandelnde Plakatsäule forderte der «Ur-Möischterer», Grafiker und Nachtwächter Ludwig Suter kürzlich, dass es mit der Westumfahrung von Beromünster endlich vorwärts gehen solle. Mit drei Mitstreitern sammelte er Unterschriften für eine Petition an den Gemeinderat.
Ludwig Suter, wie viele Unterschriften haben Sie beisammen?
Aktuell wurde unsere Petition von 500 Personen unterschrieben. Wir überreichen sie am Mittwoch dem Gemeinderat von Beromünster.
Da es sich um ein Kantonsstrassenprojekt handelt, ist eigentlich nicht der Gemeinderat zuständig, sondern die kantonale Dienststelle Verkehr und Infrastruktur. Warum sind Sie nicht direkt an diese gelangt?
Das werden wir auch noch tun. Mit der Petition wollten wir jetzt einmal auf den Gemeinderat Druck ausüben, weil wir der Ansicht sind, dass sich dieser in Sachen Westumfahrung aus der Verantwortung stiehlt und immer wieder eine neue Ausrede findet. Für meine Begriffe ist der Gemeinderat viel zu passiv. Das Verschieben der Westumfahrung – sie fungiert im Topf A des Kantonsstrassenbauprogramms, und das Geld dafür wäre vorhanden – auf den Sankt Nimmerleinstag ist keine Art, wie man mit dem Bürger umgeht.
Ist es Zufall, dass sich gerade Sie als Nachtwächter von Beromünster so für die Entlastung des Fleckens vom Durchgangsverkehr ins Zeug legen?
Leider ist es so, dass nur gehört wird, wer laut ist. Es geht hier aber nicht primär um mich und auch nicht nur um Beromünster. Es geht darum, dass sich die ganze Verkehrslawine zwischen Sursee und dem Aargauer Wynental durch den Flecken zwängt. Mit allen Staus, die sich dabei bilden, ist das nicht zuletzt auch für die Chauffeure und Autofahrer eine Zumutung. Man denke nur einmal an den Zeitverlust.
Aber als Anwohner sind Sie selber doch besonders stark betroffen.
Ich bin sogar jener, der am meisten betroffen ist. Zwei Meter an meinem Schlafzimmer und Atelier vorbei zwängen sich jeden Tag 8000 Fahrzeuge um die Ecke – in Spitzenzeiten am Morgen um 8 Uhr, kurz vor Mittag und dann vor allem zwischen 17 und 18 Uhr 1000 Fahrzeuge in einer Stunde. Mein Vater hat als Gemeindeschreiber den Verkehr im Flecken schon vor fast 50 Jahren zum Thema gemacht. Es kann doch nicht sein, dass der Flecken wegen des Verkehrs ausstirbt! In den Beizen hat man das Rauchen verboten, aber die Abgase und den Feinstaub müssen wir schlucken.
Wie gehts jetzt weiter? Sind weitere Aktionen geplant?
Aus Protest werde ich an meinem Haus ein grosses Plakat aufhängen. Es geht mir darum, die Bevölkerung für die Problematik zu sensibilisieren. Ich werde mich zudem zur ganzen Umfahrungsgeschichte noch schriftlich äussern. So kann es wirklich nicht weitergehen.
Daniel Zumbühl