Mit einer Mischung aus Vorfreude und Respekt gingen heute die ersten drei Schweizer Boote in ihre Rennen. Fast drei Monate sind vergangen, seit dem letzten Weltcuprennen. Eine lange Zeit, in der die Teams aller Nationen noch einmal an ihrer Form arbeiten und persönliche Fortschritte erzielen konnten. Nach einer solchen Wettkampfpause ist das erste Rennen eine grosse Herausforderung. Zusätzlich fordert das neue Qualifikationssystem, welches seit diesem Jahr keine zweite Chance über den Hoffnungslauf mehr vorsieht, schon in diesem allerersten Rennen volle Präsenz. Nur die beiden erstplatzierten Boote jedes Laufs qualifizieren sich direkt für die nächste Runde. Die wenigen weiteren freien Plätze werden über die Laufzeit vergeben. Zu den besonderen Herausforderungen in Shanghai kommen zudem die klimatischen Bedingungen und die hochsommerlichen Temperaturen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit.
Frauen Zweier-ohne
Den Auftakt machte der Zweier-ohne der Frauen mit Célia Dupré (Club d'Aviron Vésenaz) und Lisa Lötscher (Seeclub Luzern). Das erste Frauen-Riemenboot aus der Schweiz an einer WM startete von Anfang an selbstbewusst ins Rennen. Mit den Rumäninnen hatten es Dupré und Lötscher gleich mit den Topfavoritinnen dieser Titelkämpfe zu tun. Die Europameisterinnen und Siegerinnen von Luzern nahmen ihre Favoritenrolle auch gleich an. Sie legten sich vom Start weg an die Spitze des Feldes, allerdings mit den beiden Schweizerinnen auf den Fersen. Nur wenig dahinter die Litauerinnen und das Boot aus Australien. Lediglich die Däninnen fielen bereits auf dem ersten Streckenabschnitt sichtbar zurück. Während sich die Rumäninnen vorne weiter absetzten, versuchten vor allem die Litauerinnnen weiter Druck auf Dupré/Lötscher auszuüben. Über die Mitte gelang es ihnen und sie konnten sich vorübergehend davor schieben. Doch das Schweizer Duo legte noch einmal zu und realisierte eine schnelle zweite Streckenhälfte, auf der sie das litausche Boot Schlag für Schlag auf Distanz brachte. So sicherte es sich den direkt halbfinalberechtigten zweiten Rang hinter den überlegenen Rumäninnen.
Männer Zweier-ohne
Mit 21 startenden Nationen ging es im Zweier-ohne der Männer ebenfalls darum, sich zunächst einen Startplatz für den Halbfinal zu sichern. Im Vorlauf der Schweizer waren die Augen vor allem auf die Niederländer, ihres Zeichens Sieger der prestigeträchtigen Henley Royal Regatta, gerichtet. Diese legten sich dann auch schnell in Führung vor die beiden Schweizer, Patrick Brunner (Seeclub Sempach) und Jonah Plock (Ruderclub Rapperswil-Jona), die ihrerseits eine solide Startphase zeigten. In zweiter Position liegend fokussierten sich diese darauf, in ihr Rennen zu finden. Kontrolliert und nahezu gleichschnell wie die Niederländer gingen sie konstant und mit weniger als einer Sekunde Abstand von dem führenden Boot über die ersten 1500 Meter. Den schnellsten zweiten Streckenabschnitt allerdings realisierten die Franzosen auf Rang drei liegend. Damit fuhren diese eng auf das Führungsduo auf und brachten sich wieder ins Rennen um die ersten beiden Ränge ein. Das schnellste dritte Streckenviertel wiederum legten die Schweizer hin, gefolgt von den Franzosen. Mit den minimal abgebenden Niederländern wurde es auf die Ziellinie hin plötzlich noch einmal sehr eng. Zuerst schob sich die Schweiz vorbei an die Spitze und dann flogen die Franzosen mit einem engagierten Schlussspurt zuerst an den Niederländern und dann auch noch knapp an Brunner/Plock vorbei – Rang zwei für das Schweizer Duo hinter Frankreich und damit der direkte Halbfinaleinzug. Die Boote aus Hongkong und Korea hatten von Beginn an Mühe, den vorderen drei Booten zu folgen und hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun.