Simone Dahli sprach mit dem reformierten Pfarrer Ulrich Walther. Fotos Lukas Bucher
Simone Dahli sprach mit dem reformierten Pfarrer Ulrich Walther. Fotos Lukas Bucher
13.04.2019

Simone Dahlis beeindruckendes Wirken ist verfilmt

Der neue Film von Sepp und Lotti Stöckli, «Lacitos de Luz», hatte am kürzlich im Stadttheater Premiere. Er behandelt das wertvolle Schaffen von Simone Dahli in Peru. Sie ist in Sursee aufgewachsen. «Dame una oportunidad!» («Gib mir eine Chance!») ist eines der Mottos im Film.

Mit ergreifenden Bildern schildert der neue Film von Sepp und Lotti Stöckli das Wirken der Surseerin Simone Dahli im peruanischen Iquitos. Umrahmt wurde die Premiere durch die «Misa Criolla».
Bereits die Vorpremiere um 17.30 Uhr sahen sich 280 Personen an, die Premiere dann ging vor vollen Rängen im Stadttheater Sursee über die Bühne.

Die Besucher waren begeistert und betroffen zugleich. Nicht ohne Grund: Das Filmemacher-Ehepaar Sepp und Lotti Stöckli erzählt in ruhigen, eindrücklichen Bildern von der Arbeit von Simone Dahli. Sie hat in der Urwaldstadt das Hilfsprojekt «Lacitos de Luz» («Schleifchen des Lichts») gegründet, das vielen armen Kindern eine Chance auf ein besseres Leben gibt.

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Vier Teilprojekte
Im Film erzählt Simone Dahli, wie sie 2006 nach Iquitos reiste und dort 14 Monate als Physiotherapeutin für behinderte Kinder arbeitete. Sie erlebte hautnah die grosse Armut und Hilfsbedürftigkeit der Slumkinder und sammelte Geld bei Freunden, damit sie helfen konnte.

Aus diesen Anfängen entwickelte sich ein grösseres Projekt, das aus drei Teilprojekten besteht. Simone Dahli betreibt das einzige Kinderheim im Amazonasgebiet, das HIV-infizierte und aidskranke Kinder betreut. Dank ihr konnten schon Kinder, die im eigentlichen Endstadium der Krankheit waren, gerettet werden.

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Beim Therapieprojekt erhalten Kinder mit einer Beeinträchtigung die dringend notwendige Hilfe. Die Kosten für die notwendige Therapie, Hilfsmittel und Operationen können von den bitterarmen Familien oft nicht aufgebracht werden. Hier hilft dann Simone Dahli mit «Lacitos de Luz».

Das Schulprojekt ermöglicht aktuell 32 Kindern eine Bildung. Eine Bildung, die das beste Mittel für den Weg aus der Armut ist. Zudem unterhält sie ein Förderprogramm für blinde Kinder, und ganz neu führt sie mit der Massageschule Blinde in die Unabhängigkeit.


Drei starke Frauen
Simone Dahli initiierte das Gesamtprojekt und unterhält es mit Spenden aus der Schweiz. Sie lebt selber mittlerweile wieder in der Schweiz und kümmert sich zirka während eines Monats um das Projekt. Deshalb liegt die operative Leitung bei Silvia und bei Maria, bei zwei sehr starken Frauen.

Im Film erzählen die beiden Frauen von ihrer täglichen Arbeit. Kinder schildern, wie sie oft von Verwandten sexuell missbraucht worden seien und ohne die drei Frauen im Leben keine Chance hätten.


Der Hilfeschrei der Kinder «Dame una oportunidad!» («Gib mir eine Chance!») verhallt also nicht ungehört. Obwohl auch Simone Dahli akzeptieren muss, dass ihrer Hilfstätigkeit Grenzen gesetzt sind. Dies drückt sie in der Schlussszene des Filmes klar aus.

Dabei gleitet sie in einem einfachen Boot durch das Wirrwarr der Wasserstrassen in Iquitos und schildert, wie es für sie belastend ist, einsehen zu müssen, dass sie nicht allen helfen kann, denen sie möchte. Oft muss sie entscheiden, ob ein Kind Hilfe erhält oder nicht.

Ulrich Walther von der reformierten Kirchgemeinde zeigt sich im Talk mit der Projektleiterin von «Lacitos de Luz» beeindruckt, mit welcher Energie, Kraft und Ausdauer sich die drei Frauen für die Kinder einsetzen.


Typischer Stöckli-Film
Urs Düggelin, der das Projekt von Simone Dahli seit Jahren verfolgt, hatte die Idee, ihr Wirken filmisch festzuhalten. Für ihn war klar, dass Sepp und Lotti Stöckli die Richtigen dafür wären. Zusammen waren sie dann während eines Monats für die Dreharbeiten vor Ort.

Der Film schildert in einer unaufgeregten Art und Weise Simone Dahlis Arbeit. Er ist nie polemisch, aufdringlich oder anklagend. Das ist gerade wohl auch eine seiner grossen Stärken. Der filmisch sehr sauber gemachte Film sensibilisiert ohne Effekthascherei oder Special Effects für die Not und Anliegen der Kinder in der Amazonasstadt.


Der Film war nur möglich, weil alle Beteiligten unentgeltlich arbeiteten, und dank der Unterstützung vieler Gönner. Dem Patronat gehören die katholische und die reformierte Kirchgemeinde, das Stadttheater Sursee und der Rotary-Club Sursee an.

Dessen Präsident Franz Künzli zeigte sich hoch erfreut, dass mit dem Filmemacher-Ehepaar Stöckli, Simone Dahli und dem Chorleiter Peter Meier gleich drei Gewinner des Prix Rotary auf der Bühne standen.
Umrahmt wurde die Premiere durch die Misa Criolla.

Peter Meier führte seinen Chor «Voix-la» zu einer eindrücklichen Leistung. Dieser kam ohne fremde Solosänger aus, die anspruchsvollen Solopassagen wurden von den eigenen Sängerinnen und Sängern bravourös bestritten. Begleitet wurde der Chor von einer Vier-Mann-Band. Die vom Argentinier Ariel Ramirez komponierte Messe war eine wunderbare und sehr sinnvolle Ergänzung des Anlasses.

 


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