Sorgen bereitet der Stadt Sursee nach wie vor das kantonale Sparprogramm KP17. Foto Daniel Zumbühl/Archiv
Sorgen bereitet der Stadt Sursee nach wie vor das kantonale Sparprogramm KP17. Foto Daniel Zumbühl/Archiv
23.10.2018

Stadt Sursee budgetiert für 2019 ein Defizit von 900'000 Franken

Die Stadt Sursee budgetiert für das kommende Jahr ein Defizit von rund 0,9 Mio. Franken. «Weh» macht nach wie vor die Mehrbelastung durch das kantonale Sparprogramm KP17. Alleine der Mehraufwand bei den Ergänzungsleistungen AHV schlägt mit rund 780‘000 Franken zu Buche.

Die Stadt Sursee präsentiert erstmals ein Budget nach den Grundsätzen des Harmonisierten Rechnungsmodells 2 (HRM2). Auf der einen Seite erhalten die Bürgerinnen und Bürger neu einen transparenteren Einblick in die finanziellen Verhältnisse der Stadt als früher. «Auf der anderen Seite erfolgt die Budgetierung zu Handen der Stimmberechtigten nicht mehr kontenweise, sondern global pro Aufgabenbereich», erklärt Gregor Schumacher, Bereichsleiter Finanzen. Insgesamt wurden für Sursee 13 Aufgabenbereiche geschaffen.

Stadt macht Hausaufgaben

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Für das Budget 2019 rechnete der letztjährige Finanz- und Aufgabenplan mit einem Defizit von 1,6 Mio. Franken. Nun legt der Stadtrat ein Budget mit einem Minus von rund 900'000 Franken vor bei unverändertem Steuerfuss von 1.85 Einheiten. «Die Stadt macht ihre Hausaufgaben: So wurden in der Budgetphase 700'000 Franken eingespart ohne bewährte Leistungen abzubauen», hält Finanzvorsteher Michael Widmer fest. Die tiefen Zinsen wirken sich zudem nach wie vor günstig auf die Erfolgsrechnung der Stadt aus. Und während die Einnahmen aus Sondersteuern im kommenden Jahr stagnieren dürften, nehmen die ordentlichen Steuereinnahmen zu.

Ausgabenseitig steigen die Kosten aufgrund des Wachstums der Stadt und der Region (unter anderem mehr Verwaltungsstellen), neuer gesetzlicher Vorgaben (etwa Mittel und Gegenständeliste) und stadteigener Projekte (zum Beispiel Frühe Förderung, Arbeitsintegration) weiter an. «Es gilt also auch in Zukunft das Machbare vom Wünschbaren  zu trennen und die Wirksamkeit von Massnahmen zu prüfen», so Widmer.

Innovative Finanzierungsmodelle

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Insgesamt ist Sursee finanziell auf einem guten Weg. Das strukturelle Defizit scheint getilgt, und der finanzpolitische Spielraum wächst. «Was die Bemühungen allerdings nach wie vor in Frage stellt, ist die Unberechenbarkeit des Kantons», sagt der Finanzvorsteher. So trägt der Kanton aufgrund des Sparprogramms KP 17 auch im kommenden Jahr keine AHV-Ergänzungsleistungen mit, was einen Mehraufwand von rund 780'000 Franken bedeutet. Ob und welche Mehrbelastungen von Seiten des Kantons in Zukunft auf die Stadt zukommen werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht vollends abschätzbar. Klar ist aber: «Die Stadt Sursee kann grössere Mehrbelastungen auch künftig nicht einfach ohne einschneidende Massnahmen tragen», hält Widmer fest. Denn die – auch vom Kanton gewünschte – dynamische Entwicklung der Stadt Sursee ziehe Folgekosten mit sich. «Wachstum hat seinen Preis», so Widmer. Bis im Jahr 2024 sind Investitionen von über 100 Mio. Franken eingeplant (davon 40 Mio. spezialfinanziert).

Innovative Lösungen sind gefragt und werden unter anderem bei den Investitionen bereits umgesetzt. So haben die Finanz- und Bildungsvorsteher der beteiligten Gemeinden im Sek-Kreis ein gemeinsames Finanzierungsmodell für das neue Sek-Schulhaus entwickelt. Die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger vorausgesetzt, werden die Nachbargemeinden rund 17 Mio. Franken an den Bau beisteuern. Details dazu werden an einer Pressekonferenz Ende dieser Woche kommuniziert.

Ob die weiteren Investitionen die Stadt tatsächlich in dieser Höhe belasten werden, ist offen. Teilweise werden bei Projekten die Finanzierungsschlüssel noch verhandelt, und noch ist nicht ganz klar, mit welchen Erträgen bei der Mehrwertabgabe gerechnet werden kann. Im Sinne der Transparenz sind im Aufgaben- und Finanzplan die vollen Investitionsbeträge ausgewiesen.

Die ordentliche Einwohnergemeindeversammlung findet am 10. Dezember, 19.30 Uhr, im Rathaus statt.


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