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Sursee

Von Frau Zachanassian bis Monsieur Ibrahim

Samuel Budmiger/Schauspielkommission 01. September 2025

«Wie diese schweren Hüllen auf mir lasten / Der eitle Prunk! Welch ungebetne Hand / Hat diese Zöpfe künstlich mir geflochten / Mit undankbarer Mühe mir das Haar / Um meine Stirn geordnet? Muss sich alles / Verschwören, mich zu kränken, mich zu quälen?»

«Wie diese schweren Hüllen auf mir lasten / Der eitle Prunk! Welch ungebetne Hand / Hat diese Zöpfe künstlich mir geflochten / Mit undankbarer Mühe mir das Haar / Um meine Stirn geordnet? Muss sich alles / Verschwören, mich zu kränken, mich zu quälen?»

So lesen sich Schillers Zeilen in seiner deutschen Übersetzung von «Phädra». Ist die klagende Phädra nur überaus empfindlich und schlecht gelaunt oder hat ihr Fluchen und Anklagen tatsächlich Berechtigung? Welches Unrecht geschah, wer ist im Recht und wie kann Gerechtigkeit wieder installiert werden? Solche und andere Fragen bilden den Spannungsbogen für die erste Hälfte der Schauspielsaison am Stadttheater Sursee. Eine Saison, die mit bekannten Autoren, weltberühmten Stücken und hervorragenden Ensembles aufwarten kann.

Am Samstag, 27. September, beginnt die Saison mit einem Schweizer Welterfolg: «Der Besuch der alten Dame» von Friedrich Dürrenmatt. Claire Zachanassian, die als reichste Frau der Welt zurück in ihr Heimatdorf kommt, fordert den Tod von Alfred Ill. Dieser hatte in einem gerichtlichen Prozess die Vaterschaft für das ungeborene Kind der damals 17-jährigen Claire dank bestochener Zeugen erfolgreich bestritten. Die Rache der Frau kommt spät und heftig: Für einen toten Ill will sie dem Dorf eine Milliarde zahlen.

Suche nach Gerechtigkeit

Die Suche nach Gerechtigkeit, die Suche nach Wahrheit inmitten einer Welt der grossen Gefühle von Liebe und Rache bleiben zentrale Themen des Schauspielherbsts. In «Phädra», der Tragödie des französischen Autors Racine, wird in Anlehnung an den griechischen Mythos Hippolytos vorgeworfen, er habe seine Stiefmutter Phädra vergewaltigt. Inszeniert vom renommierten «Theater, Orchester, Biel Solothurn» darf sich das Surseer Publikum auf eine fulminante Inszenierung freuen.

Auch im letzten Stück des Kalenderjahrs wird die Anschuldigung einer Vergewaltigung die treibende Kraft der Handlung sein. In «Sie sagt. Er sagt.» widmet sich der Bestsellerautor Ferdinand von Schirach in seinem neusten Justizdrama einem aktuellen Thema und seziert die Frage: Wie kann ein Gericht gerecht urteilen, wenn Aussage gegen Aussage steht?

Wie gewohnt nimmt die Schauspielsaison am Stadttheater nach der Operette im Frühling wieder Fahrt auf. Mit «Chlöisu» macht im 2026 ein Mundartstück von Marco Michel, der in Sursee schon mit seinem Stück über den Maler Antonio Ligabue begeisterte, den Anfang. Danach beenden «Miss Daisy und ihr Chauffeur» und «Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran» die Schauspielsaison, die beide eine Auseinandersetzung mit dem Fremden und dem Anderen anbieten.

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