Welche seiner Töchter soll König Jarons Thron erben – das ist hier die Frage. Foto: Roberto Conciatori
Welche seiner Töchter soll König Jarons Thron erben – das ist hier die Frage. Foto: Roberto Conciatori
30.04.2019

Was ist wertvoller – Salz oder Gold?

Das Märlitheater «Der Salzprinz» hat am Samstag auf der Surseer Stadttheaterbühne Premiere. Den wahren Wert kleiner Dinge erkennen und für ein Ziel kämpfen – dies ist die Moral der Geschichte.

«Salz ist wertvoller als Gold.» In ihrer Sammlung slowakischer Märchen veröffentlichte die Schriftstellerin Božena Němcová Mitte des 19. Jahrhunderts auch eine Geschichte mit diesem Titel. Berühmt wurde Němcová, deren Bedeutung jener der Gebrüder Grimm im deutschsprachigen Raum durchaus ebenbürtig ist, vor allem mit dem Märchen «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel». Dieses erlangte durch die jedes Jahr zum festen Bestandteil der Fernsehprogramme über Weihnachten gehörende Verfilmung von 1973 Kultstatus. Aber auch das Märchen «Salz ist wertvoller als Gold» wurde 1983 unter dem Titel «Der Salzprinz» verfilmt.

 

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Kindergerechte Mundartfassung

Der Filmtitel stand auch der diesjährigen Märlitheater-Inszenierung am Stadttheater Sursee Pate. Nach dem Märchen «Des Kaisers neue Kleider» vor zwei Jahren übernahm der aus Menznau stammende Primarlehrer und Theaterpädagoge Lukas Bühler zum zweiten Mal die Regie. Er schuf eine kindergerechte, ab vier Jahren empfohlene Mundartfassung des «Salzprinzen», die inklusive Pause mit einer Spielzeit von unter 100 Minuten auskommt. Wie Bühler auf Anfrage ausführt, begannen die Leseproben im Januar. Ab Mitte Februar trafen sich dann die Laienschauspieler zwischen zwei und fünf Mal wöchentlich. Und am vergangenen Montag agierten sie erstmals mit den Kostümen auf der Bühne.

 

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Vom Wert eines Königs

Im Märchen «Der Salzprinz» geht es um einen greisen König, der entscheiden muss, welcher seiner drei Töchter er den Thron vererben soll. Deshalb beschliesst er, sie auf die Probe zu stellen, und fragt sie, wie wertvoll er ihnen sei. Diejenige, die ihn am meisten liebt, soll die nächste Königin werden. Die älteste Tochter, Irina, erklärt, ihr Vater sei ihr so lieb wie Gold. Die zweite Tochter, Ivana, antwortet, ihr Vater sei ihr so lieb wie ihr Brautgeschmeide. Die Jüngste, Maruschka, sagt, er sei ihr so lieb wie Salz. Der erzürnte König jagt daraufhin Maruschka fort. Plötzlich verschwinden alle Salzvorräte in seinem Reich. Dessen Bewohnern schmeckt fortan das Essen nicht mehr, und schliesslich werden sie durch den Salzmangel schwach und krank. Der König erkennt das Unrecht, das er Maruschka angetan hat. Am Ende kommt es zur Versöhnung.

 

Auch kleine Dinge schätzen

In der Verfilmung von 1983 wurde zusätzlich eine Liebesgeschichte mit dem Königssohn des unterirdischen Salzreichs eingebaut. Hier sorgen gute Feen für ein glückliches Ende. Und die Moral der Geschichte? Etwas wie Salz, das auf den ersten Blick wertlos erscheint, kann sich in Wirklichkeit als viel kostbarer als Gold und Reichtum erweisen. «Das Märchen spornt dazu an, auch den kleinen Dingen im Leben die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu schenken», bringt es Bühler auf den Punkt. Und bei der Liebesgeschichte gehe es darum, dass es sich lohnt, sich für ein Ziel einzusetzen und dafür zu kämpfen.

 

Aufführungsdaten: Samstag, 4. Mai, 17 Uhr (Premiere); Samstag, 11. Mai, 17 Uhr; Sonntag, 12. Mai, 14 Uhr; Samstag, 18. Mai, 17 Uhr; Sonntag, 19. Mai, 14 Uhr. Vorverkauf unter www.stadttheater-sursee.ch oder Telefon 041 920 40 20.


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