Fehlenden Willen kann man Piero Lüthold, dem Leiter der Karateschule Sursee, nun wahrlich nicht vorwerfen. Das Swiss-League-Turnier im März, dessen Verschiebung im Juni und die kurzfristig anberaumte Schweizermeisterschaft Mitte Dezember: Drei Mal versuchte Piero Lüthold in diesem Jahr ein Karate-Turnier in der Stadthalle durchzuführen. Drei Mal stoppte Corona das Vorhaben.
Dritte Schweizermeisterschaft
Vor allem die Absage der Schweizermeisterschaft dürfte Piero Lüthold schmerzen. 1990, als Roger Gestach und Sandro Petrillo bei der Karateschule Sursee noch die Zugpferde waren, fand die Ausmarchung der nationalen Elite erstmals in Sursee statt. Nach 1997 wäre es insgesamt das dritte Mal gewesen, dass die Schweizermeister in Sursee gekürt worden wären.
Den Kopf in den Sand zu stecken, kommt für den Träger des 7. Dans aber keinesfalls in Frage: «Ich bin ein Kämpfer, kampflos gebe ich nicht auf. Corona ist ein Schlag, den wir nicht erwartet haben. Aufgeben gibt es bei mir aber nicht.» Aus diesem Grund setzt Piero Lüthold alles daran, die Schweizermeisterschaft im Juni 2021 nachzuholen. «Die Olympischen Spiele im nächsten Sommer heissen ja auch Tokio 2020. Nach dem gleichen Prinzip könnte man mit der Schweizermeisterschaft in Sursee verfahren.»
Lüthold steht auf der Liste
Olympia ist ein gutes Stichwort. Zwar verpasste Fabienne Kaufmann, das kämpferische Aushängeschild der Karateschule Sursee, die Qualifikation. Berechtigte Hoffnungen auf eine Teilnahme darf sich aber Piero Lüthold machen. Er steht nämlich mit 13 anderen Schiedsrichtern auf der kürzlich veröffentlichten Shortlist. Da Karate bereits 2024 wieder aus dem olympischen Programm fällt, ist es für Piero Lüthold wohl eine einmalige Chance, an Olympischen Spielen als Referee zu fungieren. Das nötige Rüstzeug bringt der 63-Jährige allemal mit. Seit 1990 ist er Nationalschiedsrichter, seit 2005 Weltschiedsrichter. 2018 leistete er Finaleinsätze an der Karate-WM in Madrid. Im selben Jahr wurde er zum Präsidenten der Nationalen Schiedsrichterkommission gewählt.
Das Warten auf Turniere
Normalerweise verbringt Piero Lüthold bis zu drei Monate pro Jahr an internationalen Turnieren. Sofern es Corona zulässt, will er sich 2021 möglichst oft wieder dort präsentieren. Damit die Verantwortlichen auch bestimmt wissen, dass an dem Weltschiedsrichter aus Nottwil an Olympia kein Weg vorbeiführt.