25 Jahre nach ihrer Gründung zeigt sich die Jugendmusik Sursee auch am Konzert vom Samstag in Oberkirch auf der Höhe ihres Könnens. Fotos Daniel Zumbühl
25 Jahre nach ihrer Gründung zeigt sich die Jugendmusik Sursee auch am Konzert vom Samstag in Oberkirch auf der Höhe ihres Könnens. Fotos Daniel Zumbühl
28.04.2019

Wenn Musikanten in die Flasche blasen

Erinnerungen an früher und Geschenke zum 25-Jahr-Jubiläum der Jugendmusik Sursee gabs am Konzert vom Samstagabend im Gemeindesaal Oberkirch zu Hauf. Umrahmt wurden sie durch souverän dargebotene Perlen der Blasmusikliteratur.

Bis auf den letzten Platz besetzt war er, der Gemeindesaal Oberkirch, als die Jugendmusik Sursee zum Jubiläumskonzert anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens lud. «Ewigi Liebi» hiess das Motto, und entsprechend präsentierte sich auch die Dekoration des Saals mit viel Glitterzeug, Ballonherzen und Pink. Derweil wiesen diverse Pokale und Auszeichnungen am Bühnenrand auf die Erfolge hin, welche die Jugendmusik an Wettbewerben in den vergangenen Jahren einheimsen konnte.

Für den Konzertauftakt sorgte die Juniorband Sursee unter der Leitung von Stephan Bühlmann. Sie interpretierte, auf sympathische Art und Weise angesagt durch die jungen Musikantinnen und Musikanten, unter anderem ein Arrangement aus Teilen von Händels Feuerwerksmusik, entführte in die griechische Mythologie und begeisterte das Publikum mit den Ohrwürmern «Surfin' U.S.A.» der Beach Boys und «You Give Love a Bad Name» von Bon Jovi. Ein herzlicher Applaus war der verdiente Lohn, wofür sich die Juniorband mit einer Zugabe bedankte.

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Die Juniorband Sursee machte den Auftakt.

Die Juniorband Sursee machte den Auftakt.

Für Altishofen gerüstet

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Zum ersten Konzertteil mit der Jugendmusik begrüsste der wegen einer Sportverletzung an Krücken gehende Präsident Samuel Grimm. Er verglich das 25-Jahr-Jubiläum mit der Silbernen Hochzeit und liess das Lager in Baar, in welchem sich das Korps auf dieses Konzert vorbereitet hatte, Revue passieren. Der Leiter der Musikschule Region Sursee, Franz Grimm, blickte derweil auf die Gründung der Jugendmusik Sursee in ihrer heutigen Form im Jahr 1994 zurück und zeigte den Reigen der Präsidenten und Dirigenten bis heute auf. Dann trat die stattliche Truppe junger Musikantinnen und Musikanten auf die Bühne. Ihr Dirigent Kazuo Watanabe griff zum Taktstock und führte das Korps unprätentiös und mit präzisen Anweisungen sicher durch die Klippen der anspruchsvollen ersten beiden Stücke «Darklands Legends» von Randall D. Standridge und «The Grapes of the Sun» von Mario Bürki. Mit diesen beiden Stücken wird die Jugendmusik Sursee diesen Mai am Luzerner Kantonalen Jugendmusikwettbewerb  in Altishofen ihren Titel zu verteidigen versuchen. Das Korps zeigte mit seinen hochstehenden Darbietungen am Samstag eindrücklich, dass dieses Ziel zum Greifen nahe ist. Der «Circus Gallop» aus der Feder von Tetsuya Watanabe (nicht mit dem Dirigenten verwandt), der die Zirkuswelt musikalisch auf den Punkt bringt, leitete über zur Pause.

Stück umweltgerecht gemacht

Das zum Konzertmotto passende «Concerto d'Amore» von Jacob de Haan, das drei Musikepochen in einem Stück vereint, eröffnete den zweiten Programmteil. Dann folgte etwas, das man nicht alle Tage zu hören bekommt: Vor dem Hintergrund des Problems mit dem Plastikabfall in den Weltmeeren interpretierte die Jugendmusik Matthias Schmitts «Plastic Bottle Band» um und entlockte Glasflaschen anstelle von Pet-Flaschen a cappella die von der Partitur vorgegebenen Töne – jedoch nicht ohne ein vorheriges Stimmen der verschiedenen Register durch den Dirigenten, was nicht nur im Publikum, sondern auch bei den Musikanten selber für Heiterkeit sorgte. Das Konzert endete mit dem hoch dramatischen «The Chronicles of Narnia» von Harry Gregson-Williams und den «Highlights form La La Land» von Justin Hurwitz. Das Publikum honorierte die hochstehenden Darbietungen mit einem lang anhaltenden Beifall und bekam dafür nicht weniger als drei Zugaben zu hören – den Abba-Ohrwurm «Dancing Queen», das mottogebende «Ewigi Liebi» und Filmmusik aus «Lion King».

Bekommt man nicht alle Tage zu hören: Ein Stück, bis auf die Perkussion nur mit Flaschen intoniert.

Bekommt man nicht alle Tage zu hören: Ein Stück, bis auf die Perkussion nur mit Flaschen intoniert.

Prägende Erlebnisse

Eingestreut ins Konzertprogramm waren Geschenkübergaben sowie Erinnerungen und Anekdoten aus dem vergangenen Vierteljahrhundert von Persönlichkeiten, welche die Jugendmusik eine Zeitlang begleiteten – und umgekehrt. So sagte etwa der ehemalige Präsident Thomas Stadelmann, dass die Zeit in der Jugendmusik für sein Leben prägend gewesen sei. Bettina Hafner, auch sie eine frühere Präsidentin, blickte auf die Fahnenweihe und die Einführung der roten Krawatten als Markenzeichen des Korps im Jahr 2009 zurück. Und die Präsidentin der Stadtmusik Sursee, Sara Steiner – von 1995 bis 1999 Mitglied der Jugendmusik und wegen einer Sportverletzung wie Kollege Samuel Grimm auf Krücken angewiesen –, rühmte den guten Zusammenhalt im Korps damals wie heute und die hohe musikalische Qualität, welche dieses mittlerweile auszeichnet. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.


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