Freuen sich über den Wahlerfolg der Grünen (v. l.): Die Kantonsräte Samuel Zbinden (neu), Andreas Hofer (bisher) und Fabrizio  Misticoni (neu). Foto moc
Freuen sich über den Wahlerfolg der Grünen (v. l.): Die Kantonsräte Samuel Zbinden (neu), Andreas Hofer (bisher) und Fabrizio Misticoni (neu). Foto moc
03.04.2019

«Wir haben nie auf Mehrheiten geschielt»

In Sursee sind die Grünen neu zweitstärkste politische Kraft. «Kein Zufall», sagen der Bisherige Andreas Hofer und die beiden Neo-Kantonsräte Samuel Zbinden und Fabrizio Misticoni.

An Grün ist kein Vorbeikommen. Im Kantonsparlament verdoppelte die Umweltpartei erdrutschartig ihre Sitzzahl, die GLP darf sich nach den Wahlen über drei zusätzliche Sitze freuen und die Jungen Grünen feiern den Einzug in den Kantonsrat – zum ersten Mal überhaupt. Wie am Schnürchen liefs den Grünen auch im Wahlkreis Sursee. Vertrat Ratsveteran Andreas Hofer (Sursee) bisher die grünen Anliegen im Alleingang, stehen ihm künftig die Neo-Kantonsräte Samuel Zbinden und Fabrizio Misticoni (beide Sursee) zur Seite. Verdoppelt haben sich seit 2015 auch die Parteistimmen der Grünen im Wahlkreis: von 19000 auf rund 38000. Historisches gelang der Partei dabei in der Stadt Sursee: Nach der CVP sind die Grünen neu die zweitstärkste politische Kraft, dicht gefolgt von der FDP.

 

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Bürgerlicher «Mythos» hat Ende

Für den 20-jährigen Zbinden kein Zufallsresultat. «Die Grünen haben starke Arbeit geleistet in den vergangenen Jahren. Natürlich war die politische Grosswetterlage vorteilhaft, doch das allein hätte für ein solches Erdbeben nicht gereicht.» In Sursee sei die Partei sehr aktiv gewesen, habe sich als ernstzunehmende Kraft im Bewusstsein der Bevölkerung verankern können. Andreas Hofer pflichtet Zbinden bei: «Wir haben nie auf Mehrheiten geschielt und stets eine klare Haltung vertreten – beim GRS-Turm im Triechter, bei der Bodeninitiative oder an der Gemeindeversammlung zur Surseer Ortsplanung.» Die Partei habe authentisch politisiert und keinen Dauerwahlkampf betrieben, das hätten die Wähler offensichtlich honoriert, sagt Hofer.

Dass die Bevölkerung mit dem Wahlsieg von Linksgrün nun besser repräsentiert sei, freut Fabrizio Misticoni. Der Mythos der «bürgerlichen Hochburg Luzern» habe damit vielleicht ein Ende, meint der 33-Jährige. «Die Art und Weise, wie die Bürgerlichen, aber auch der parteilose Regierungsrat Marcel Schwerzmann abgestraft wurden, ist ein deutliches Signal, dass die Bevölkerung nicht mehr alles goutiert.»

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Den Schwung mitnehmen

Den Wahlsieg verstehen die drei Grünen als Verpflichtung. «Jetzt können wir beweisen, dass sich die Welt auch in vier Jahren noch drehen wird», sagt Andreas Hofer. Dass er dabei Unterstützung von Zbinden und Misticoni hat, freut ihn besonders: «Bisher gab es nur meine Meinung im Wahlkreis, streiten musste ich mit mir selber. Jetzt gibt es einen Vorstand und durch das Gesellschaftliche macht die Politik mehr Spass!»

Den Schwung des Wahlresultats will Zbinden mitnehmen. Es gelte nun weitere Ortsparteien aufzubauen und Mitglieder zu gewinnen. «Hier haben wir Nachholbedarf.» Mit den anderen Jungen, die kandidiert haben, möchte er weiterarbeiten, die «Grüne Runde» in Sursee fortführen.

 

Ein grüner Stadtrat?

2020 finden in Sursee Stadtratswahlen statt. Liebäugeln die Grünen mit einer Kandidatur? «Als zweistärkste Partei in Sursee müssen wir im Stadtrat vertreten sein», sagt Ortsparteipräsident Zbinden. Wenn es den Grünen gelinge, eine geeignete Persönlichkeit zu finden, rechnet sich Zbinden «durchaus intakte Chancen» aus.

Vorerst wollen die Grünen aber für den 2. Wahlgang vom 19. Mai mobilisieren. «Mittelinks muss jetzt gemeinsam für eine Frauenvertretung im Regierungsrat einstehen», sagt Zbinden.


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