An der Ruder-WM in Shanghai standen heute die ersten Finals auf dem Programm und mit ihnen die Hoffnung auf eine Medaille für das Schweizer Team. Patrick Brunner (Seeclub Sempach) und Jonah Plock (Ruderclub Rapperwil-Jona) hatten diese Hoffnung mit ihren Vorleistungen über die Saison und auch an den ersten Tagen dieser WM befeuert. Tatsächlich hatte der souveräne Auftritt der beiden auch im heutigen Finallauf Bestand. Und so fuhren sie in ihrer ersten gemeinsamen Saison bei enormer Hitze und unter Gegenwind zur Bronzemedaille.
Rumänien als Top-Favorit
Der Final im Zweier-ohne der Männer war gespickt mit erfahrenen Teams. Drei der Duos standen in der exakt gleichen Besetzungen bereits bei den Olympischen Spielen in Paris gemeinsam im A-Final – Rumänien, Spanien und Irland. Alle drei allerdings gingen damals bei der Medaillenvergabe leer aus. Umso grösser deren Wunsch, an der diesjährigen WM zu einem Podestplatz zu kommen.
Die Rolle des Topfavoriten hatten sich über die Saison und die Regatta hinweg die Rumänen als einzig ungeschlagenes Boot erarbeitet. Als Favoriten für Rang zwei drängten sich die Neuseeländer auf. Auf Rang drei konnte man nach den bisherigen Rennen durchaus mit den Schweizern rechnen. Doch Finals haben ihre eigenen Gesetze. Das gilt erst recht bei drückend heissen Bedingungen und starkem Wind. Aufgrund des Windes wurden vor Rennbeginn auch noch die Bahnen neu verteilt und aufgrund der Vorleistungen in den Halbfinals priorisiert.
Ich glaube, wir sind nah ans perfekte Rennen herangekommen, aber die letzten 250 Meter sind dann nicht mehr so sauber gewesen.
Rumänen kurzzeitig überholt
Der Rennverlauf bestätigte dann aber nicht die erwarteten Rumänen in der Führunsposition. Vielmehr waren es die Neuseeländer, die ihren Bug zuerst aus dem Pulk herausschieben konnten. Jonah Plock (Ruderclub Rapperswil-Jona) und Patrick Brunner (Seeclub Sempach) lagen nach der Startphase auf dem vierten Rang hinter Spanien. Doch bereits im Übergang auf den Streckenschlag begann sich das Feld zu klären. Die Neuseeländer bauten ihren Vorsprung auf die Rumänen aus, diese auf die Schweizer und diese wiederum auf die Spanier. Nach Streckenhälfte lag Spanien bereits deutlich hinter dem Schweizer Boot und die weiteren beiden Boote aus Litauen und Irland auf Rang fünf und sechs schienen abgeschlagen. Den dritten Streckenabschnitt absolvierten Brunner und Plock als schnellstes Boot auf dem Kurs und fuhren damit noch einmal dicht auf die Rumänen auf. Etwa 250 Meter vor dem Ziel gingen sie sogar kurzzeitig an den Rumänen vorbei in die zweite Position. Allen Athleten in diesem Rennen sah man inzwischen die Belastung durch Hitze und Gegenwind an. Auch den Rumänen schienen die Kräfte zu schwinden, doch kurz vor dem Ziel konnten sie noch einmal gegen die beiden Schweizer mobilisieren und ihren Bug wieder nach vorne schieben. Der Zieleinlauf mit Neuseeland, Rumänien und der Schweiz bestätigte die drei favorisierten Teams als klare Medaillengewinner vor Spanien, Litauen und Irland. «Nach hinten haben wir versucht auszublenden, was passiert», lässt der Sempacher Patrick Brunner das Rennen Revue passieren. «Ich glaube, wir sind nah ans perfekte Rennen herangekommen, aber die letzten 250 Meter sind dann nicht mehr so sauber gewesen.»