Am 9. Juni 1856 nahm die erste Eisenbahnlinie im Kanton Luzern zwischen Olten und Emmenbrücke den Betrieb auf. Damals wurde auch der Bahnhof Sursee eröffnet – weitab von der Altstadt in einer Entfernung von über einem Kilometer. Auf der Aufnahme von 1864 ist das Bahnhofgebäude in seiner ursprünglichen Form mit den Nebengebäuden für Abort und Gepäck zu sehen. Es hat sich bis heute praktisch nicht verändert – mit einer Ausnahme: 1878 wurde es durch einen zentralen, quergiebligen Reiteraufbau vergrössert. Und die hölzernen Fassadenteile des Obergeschosses sind inzwischen verputzt worden.
Über Jahrzehnte stand der Bahnhof praktisch allein auf weiter Flur, was diese Aufnahme eindrücklich verdeutlicht. Gesellschaft leistete ihm in unmittelbarer Nähe nur das Gasthaus Eisenbahn, das inzwischen abgebrochen wurde. Auch die Bahnhofstrasse gab es in der heutigen Form noch nicht. Der Bahnhof wurde von der Hauptstrasse nach Bern bzw. Basel her erschlossen, die sich in der rechten Bildhälfte an der Villa Schnyder vorbei schlängelt, einem der einzigen Häuser in diesem Gebiet zu jener Zeit. Heute präsentiert sich das Bahnhofgebiet ganz anders: als dicht besiedeltes Wohn-, Einkaufs- und Industriequartier, das in Kürze durch weitere Hochhäuser neue Akzente erhält.