Ja, aber was ist es denn nun genau? Ein Chlausmärt oder ein Warenmarkt? Im Fall von Sursee trifft beides zu. Denn vom Münster-, über den Juden- bis zum Martignyplatz konnten sich gut gelaunte Besucherinnen und Besucher durch die übervollen Gassen und Plätze schlängeln, um sich an der üppig bestückten Warenauslage der Marktstände zu erfreuen. Und tatsächlich: In der weihnächtlich dekorierten, historischen Altstadt von Sursee gab es fast nichts, was das Herz nicht begehrte. Von Kerzen, Schmuck, Schals, Handschuhen, Mützen und Taschen über alle Arten und Sorten von Tee, Honig und Likören bis hin zu Stofftierchen, Fingerpuppen und Bettsocken liess das Sortiment nichts zu wünschen übrig. Wem das Angebot gar zu klassisch daherkam, der konnte sich mit allerhand mediterranen Köstlichkeiten, wie etwa Oliven, italienischem Käse oder Paste di Mandorla eindecken.
Alle Geschmäcker bedient
Tierfreunde erfreuten sich an T-Shirts mit Adler-Aufdrucken und der Hundesalon Speedy toppte das Angebot mit Naturkraftfutter für den besten Freund des Menschen. Glückspilze konnten bei einem Wettbewerb einen Staubsauger gewinnen und eher rustikal veranlagte Artgenossen nutzten den Warenmarkt, um ihre Waschmaschinen reparieren zu lassen oder mit einem Sichelmesser-integrierten Mini-Slicer durch Gemüse zu häckseln. Auch Nostalgiker kamen nicht zu kurz, denn ein Stand bot massenweise CDs an und wem das etwas gar zu «oldschool» war, der konnte zum Lied von «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» tanzen. Und sollte tatsächlich noch jemand nicht in Stimmung gekommen sein, dann sorgten verschiedene Trychlergruppen, wie etwa jene aus Oberkirch oder der St. Niklausgesellschaft Schenkon für Abhilfe. Für ganz hartnäckige Fälle gab es reichlich Getränkestände, die Bier, Gin Tonic, Glühwein oder Punsch anboten und wenn es etwas Besonderes sein musste, dann kehrte man beim Stand vom Männerchor Sursee ein und genehmigte sich einen Sängertrunk mit Kirsch.
Leuchtende Kinderaugen
Natürlich machte auch der Samichlaus seine Aufwartung. Auf dem Martignyplatz empfing er Kinder in einem Zelt und liess sie Sprüche aufsagen. Die kleine Elina trug ein besonders schönes Gedicht vor:
«Samichlaus, ech han e Froog, säg, was machsch du jede Tag?
Flügsch im Sommer au devo, uf en Insel irgendwo?
Liisch amigs au am Strand, hesch e Glace i de Hand,
gosch go tauche met em Bart, machsch mit em Bus e Stadtrondfahrt?
Oder blibsch du doch dehei, i dim Wald, so ganz elei?
Ech chome dech emol go bsueche, wenn i nume wösst, wo sueche.»
Für diesen tollen Vortrag gabs vom Samichlaus ein Geschenk aus seinem Jutesack.
Sursee und seine Markt-Tradition
Schon die Geschichte zeigt, Sursee und Märkte, das passt einfach zusammen. Bereits in der römischen Epoche befand sich westlich der Altstadt ein Vicus, eine römische Kleinstadt mit Markt- und Verwaltungsfunktionen. Die Grafen von Kyburg garantierten der Kleinstadt im Stadtrechtsbrief von 1299 das bereits bestehende Marktrecht. Im Spätmittelalter entwickelte sich Sursee zu einem bedeutenden Etappen- und Marktort an der alten Gotthardroute. Und auch heute noch, so scheint es, ist in den Toren, auf den Gassen und Plätzen Sursees der alte Geist spür- und erlebbar.











