Der weitgehend erhalten gebliebene Dachstuhl aus der Zeit der Erbauung stiess bei der Besichtigung des restaurierten Pfarrhauses Winikon auf besonderes Interesse. Foto Daniel Zumbühl
Der weitgehend erhalten gebliebene Dachstuhl aus der Zeit der Erbauung stiess bei der Besichtigung des restaurierten Pfarrhauses Winikon auf besonderes Interesse. Foto Daniel Zumbühl
13.01.2019

Das restaurierte Pfarrhaus Winikon stiess auf grosses Interesse

Mit einem Gottesdienst, einem Apéro und einer Besichtigung feierte der Kirchenrat Winikon am Sonntag die Einsegnung des restaurierten, fast 450-jährigen Pfarrhauses. Auf besondere Beachtung stiess der erhalten gebliebene Dachstuhl aus der Zeit der Erbauung.

«Möge das restaurierte Pfarrhaus auch weiterhin ein Ort sein, der die Gemeinschaft fördert», sagte der mitarbeitende Priester Joseph Kalariparampil in seinem Segensgebet nach dem Sonntagsgottesdienst in der Kirche Winikon. Grund zur Freude hatte auch Kirchenratspräsident Hanspeter Fischer: «Das fast 450-jährige Pfarrhaus erlebte in seiner langen Geschichte turbulente wie auch ruhigere Zeiten. Heute, nach fast anderthalbjähriger Restauration, ist sein Zustand so gut wie kaum jemals zuvor.» Das Pfarrhaus sei für die Kirchgemeinde Winikon auch immer wieder eine Bürde gewesen, räumte Fischer ein. Dennoch hätten die Stimmberechtigten mit grossem Mehr die notwendigen Kredite gesprochen und somit ein eindrückliches Zeichen für die Erhaltung des historischen Gebäudes gesetzt.

Markstein gegenüber dem reformierten Aargau

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Hintergrundinformationen zum Pfarrhaus gab im Namen der kantonalen Denkmalpflege Hans-Christian Steiner. Im Winter 1576/77 hätten Bauern, vermutlich in Sichtweite der Kirche, grosse Bäume gefällt, um die Balken für den Dachstuhl zu liefern. «Nach dem Bau bildete das Pfarrhaus ein Ensemble mit der Winikoner Kirche, die wie andere Kirchen entlang der Grenze zum reformierten Teil des Kantons Aargau als Markstein diente», wies Steiner auf die Bedeutung des Gebäudes hin. Die Errichtung des Pfarrhauses sei wohl auf die Initiative des Pfarrherrn Martin Lipp erfolgt, dessen Initialen M. L. und die Jahrzahl 1586 ein Wappen in der Kirche schmückten, so der Vertreter der Denkmalpflege.

«Mutiger und zukunftsgerichteter Entscheid»

Der ländliche Blockbau habe im Laufe der Geschichte diverse Eingriffe erfahren und überstanden, fuhr Steiner fort. Als Beispiele erwähnte er als grössten Eingriff in die Bausubstanz die Erweiterung in den Jahren 1834–36, bei der unter anderem eine Laube eingebaut und der Dachstock unter Beibehaltung der ursprünglichen Balkenkonstruktion ausgebaut wurden. Noch heute sei das 1974 renovierte Pfarrhaus reich an konstruktiven Details, was ihm einen ungewöhnlichen Zeugnischarakter verleihe. «Nur wer die Geschichte kennt, kann die Zukunft gestalten», schloss Steiner mit dem Dank an den Kirchenrat für den «mutigen und zukunftsgerichteten Entscheid», das Pfarrhaus zu restaurieren.

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Während sich die Gottesdienstbesucher biem Apéro vor der Kirche austauschten, nahm Joseph Kalariparampil die Einweihung des restaurierten Pfarrhauses mit Weihwasser und Weihrauch vor. Dann durfte das Innere des Gebäudes, das ein Büro und ein Sitzungszimmer für das Pfarramt sowie eine Sechseinhalbzimmerwohnung beherbergt, besichtigt werden. Auf besondere Beachtung stiess der Dachstuhl, dessen Balken teilweise aus der Zeit der Erbauung vor fast 450 Jahren stammen.


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