05.10.2021

Die Regiowehr ist fast wie eine Familie 

von Thomas Stillhart

Eine andere, nicht schlechtere Agathafeier versprach Kommandant Roger Häfliger zu Beginn. An der «Light Edition» würdigte er verdiente Feuerwehrmänner, gratulierte einer neuen Offizierin und hiess neun Neue willkommen. 

Zwei Ereignisse prägten das vergangene Feuerwehrjahr in Triengen. Der Brand beim Hof Weiernheim am 17. Juni benötigte 335 Stunden Einsatz, der zweite Brand bei einem Landwirtschaftsbetrieb beim Eichwald am 21. Juli löschte eine Scheune aus. Dort investierte die Regiowehr Triengen gar 628 Stunden. «Diese beiden Ereignisse standen für fast 75 Prozent unserer Einsatzzeit 2020. Sie zeigten: Wenn es uns braucht, braucht es uns richtig», fasste Kommandant Roger Häfliger zusammen. 

1295 Stunden Einsatz

Mit den anderen, kleineren Einsätzen summierte sich die Einsatzzeit auf 1295 Stunden, was seines Gleichen in den vergangenen fünf Jahren sucht. «Ein solches Jahr wird es nicht mehr wieder so schnell geben», gab Roger Häfliger – auch hoffend – zu verstehen. Diese Aussage bezog er einerseits auf die zwei Grossbrände, andererseits auf die Beschaffung zweier neuer Fahrzeuge. Die Regiowehr weihte das neue Zugfahrzeug «Nicole» und das neue Tanklöschfahrzeug «Rahel» Mitte September 2020 ein. Der Kommandant dankte dafür: «Das zeugt vom riesigen Vertrauen der Bevölkerung und des Gemeinderats.»

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Spannend und eindrücklich

Die doppelte Vertretung der Behörde untermauerte dies. Gemeindepräsident René Buob und Bauvorsteher Daniel Schmid besuchten die «leichte« Agathafeier. René Buob erinnerte sich in seiner Grussbotschaft an den Brand beim Eichwald. Er sei damals gerade auf der Heimfahrt von der Arbeit gewesen und habe den Einsatz der Regiowehr besucht. «Es war irrsinnig spannend und eindrücklich», sagte er. Der Teamgeist, die Zuverlässigkeit und das gegenseitige hohe Vertrauen seien Werte, zu denen die Regiowehr Sorge tragen müsse. Der Gemeindepräsident hat jedoch keine Bange, denn er schloss seine Rede mit der Betonung des Teamspirits ab: «Fast wie eine Familie nehme ich euch wahr.»

«G’hackets» statt Cordon bleu

Und diese Familie, mehr als 90 Prozent der Eingeteilten nahmen an der Agathafeier light teil, sass draussen vor dem Feuerwehrmagazin unter dem Dach auf Festgarnituren mit einem Teller «G’hackets mit Hörnli und Apfelmus» auf dem Tisch. Üblicherweise versammelt sich die Regiowehr in einem geschlossenen Raum in einem Restaurant, geniesst ein Cordon bleu und verlängert die Feier. Am Mittwoch begann das Kader, um 23 Uhr ab- und aufzuräumen.

Flexibilität verinnerlichte die Regiowehr. Ein Beispiel dafür ist der Tanklöschfahrzeug-Bastelbogen, denn alle Eingeteilten während Corona nach Hause geschickt bekamen. «Besondere Lagen erfordern besondere Massnahmen», erklärte der Kommandant dazu. 

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Drei Feuerwehrmänner respektive ihre Partnerinnen haben kürzlich drei Kinder bekommen. Die drei Mädchen heissen Julie, Noela und Carla. Ihre Väter durften eine Aufmerksamkeit entgegennehmen. «Wir konnten 2020 neun Personen neu in die Regiowehr aufnehmen. Alle neun sind anwesend«, strich Roger Häfliger hervor und überreichte ihnen allen ein kleines Präsent. «Wir haben nun einen Bestand von 93 Frauen und Männer.»

Zwei Nimmermüde verabschiedet

Dass er nicht bei 95 ist, liegt unter anderen an zwei verdienstvollen Männern, die zusammen 63 Feuerwehrjahre sammelten und nun den Dienst verlassen. Karl Wyss aus Kulmerau trat 1988 der damaligen Feuerwehr Kulmerau bei. Er leistete 18 Einsätze und bestritt 54 Übungen. Als Rarität durfte er aus den Händen des Kommandanten sein Dienstbüchlein entgegennehmen. Heute ist das Büchlein elektronisch. 

Am 1. 1. 1991 kam Markus Gilli zur damaligen Feuerwehr Triengen. Während seinen 30 Dienstjahren beförderte ihn die Regiowehr zum Leutnant, zum Oberleutnant und zum Atemschutz-Chef. «Er war bis zum Schluss bereit und stand immer parat, wenn es Arbeit gab», dankte ihm Roger Häfliger. Auch beim Aufräumen habe man auf ihn zählen können.

«Mir hat es gefallen»

Zusammengerechnet kommt Markus Gilli auf 216 Einsätze und 538 Übungen. «Das muss zuerst einmal jemand machen.» Als Dankeschön erhielt der nimmermüde Feuerwehrmann einen Gutschein für einen Baum, der ihn an seine 30 Jahre bei der Feuerwehr erinnern sollen. Dem Geehrten war es ein Bedürfnis, seinen Kameradinnen und Kameraden zu danken. «Ich hoffe, es gut gemacht zu haben und danke für das Vertrauen. Mir hat es gefallen.» 

Info

Ernennungen, Beförderungen, Jubiläen

Abschliessend gab Kommandant Roger Häfliger die Ernennungen von Werner Fischer und Thomas Vonarburg zu neuen Gefreiten, die Beförderungen von Jonas Gassmann zum Gruppenführer sowie Chef Elektroabteilung und Jonas Rölli zum Feldweibel bekannt. Auch durfte die Regiowehr im vergangenen Jahr erstmal eine Frau zum Leutnant in seinen Reihen aufnehmen. Rahel Gafner heisst die erste Offizierin. Als Restanz der vergangenen Agathafeier durfte Roger Häfliger Jon Niederberger zur Beförderung als Leutnant gratulieren. 

Der frühere Kommandant Patrick Illi hat 30 Jahre Dienst geleistet. 25 Jahre dabei ist Josef Brunner. Auf 20 Jahre zurückblicken dürfen Kommandant Roger Häfliger, Oberleutnant Markus Ulrich und Leutnant Stefan Mühlebach.  


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