Der Neubau des Luzerner Kantonsspitals Sursee wirkt sich auf den benachbarten Seeblick (rechts) aus. (Foto Ana Birchler-Cruz/Archiv)
Der Neubau des Luzerner Kantonsspitals Sursee wirkt sich auf den benachbarten Seeblick (rechts) aus. (Foto Ana Birchler-Cruz/Archiv)
08.04.2020

Entscheid wirkt sich auf Seeblick, Spitalkapelle und Verkehr aus

von Daniel Zumbühl

Der Entscheid des Regierungsrats, den Neubau des Luks Sursee am bisherigen Standort zu realisieren, wirkt sich auf die Zukunft des regionalen Pflegeheims Seeblick und der Spitalkapelle aus. Gute Lösungen seien nun gefragt, ist man sich einig. Das gilt für die IG Spital Sursee auch bei der Verkehrsanbindung des Spitals.

Unmittelbar betroffen vom Standortentscheid des Regierungsrats für den Neubau des Luzerner Kantonsspitals (Luks) Sursee ist der Seeblick, Haus für Pflege und Betreuung, der sich im Gebäude des alten Bezirksspitals gleich neben dem Luks-Hochhaus befindet. Co-Geschäftsleiter Roger Wicki zeigt sich auf Anfrage sehr überrascht über den Entscheid zugunsten des bisherigen Spitalstandorts: «80 Prozent der Zeichen im Vorfeld deuteten auf die Schwyzermatt in Schenkon hin.» Auch wenn beide Szenarien evaluiert worden seien, habe man sich im Seeblick innerlich auf das Szenario Schenkon eingestellt, lässt Wicki durchblicken. Dieses Szenario hätte dem Seeblick rund zehn Jahre Zeit verschafft, um auf die neue Situation zu reagieren. «Nun müssen wir wohl in vier bis sechs Jahren eine Lösung finden, was eine grosse Herausforderung darstellt.» Der Baurechtsvertrag mit dem Kanton läuft bis 2048, dieser kann ihn aber kündigen, wenn er Eigenbedarf geltend macht.

«Alles ist möglich»

Dennoch ist der Co-Geschäftsleiter froh darüber, dass nun der Entscheid nach vielen Monaten der Ungewissheit gefallen ist – und notabene ein Tag, nachdem die Referendumsfrist des revidierten Gesundheitsgesetzes abgelaufen ist, dem Seeblick kommuniziert wurde. Die Geschäftsleitung kam bereits zu einer Sitzung mit der Leitung des Gemeindeverbands Seeblick zusammen, um das weitere Vorgehen zu erörtern. «Vom geordneten Rückzug bis zum Ersatzneubau ist alles möglich», so Wicki. Als möglicher Perimeter für Letzteren käme das Areal des nordseitigen Parkplatzes in der Ecke Spitalstrasse/Roman-Burri-Strasse in Frage. Eine grosse Herausforderung wird gemäss dem Co-Geschäftsleiter sein, die Seeblick-Kerngemeinden Schenkon, Geuensee, Mauensee, Knutwil und die Standortgemeinde Sursee hinter sich zu scharen.

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«Nun müssen wir wohl in vier bis sechs Jahren eine Lösung finden, was eine grosse Herausforderung darstellt.»
Roger Wicki, Co-Geschäftsleiter Seeblick

Klar ist für Wicki, dass es in den kommenden ein bis zwei Jahren einen Entscheid braucht. Denn der Druck in Richtung Spitalneubau ist schon deshalb vorhanden, weil das Spital Sursee 2026 50-jährig sein wird und einige grosse Sanierungen anstehen. Der Zeitdruck könne aber auch eine Chance sein. «Welche Lösung es schliesslich auch immer sein wird – wichtig ist, dass es sowohl für unsere Mitarbeitenden wie auch für unsere Bewohnerinnen und Bewohner eine gute Lösung ist und diese bei der Lösungsfindung mit einbezogen werden.»

Die nächste Gelegenheit für die Verbands- und Geschäftsleitung, Pflöcke einzuschlagen, bietet sich an der Klausur im Sommer. «Wir wollen bei der Lösungsfindung den Lead behalten und unabhängig von äusseren Einflüssen sein», macht Wicki klar.

Stiftung Spitalkapelle bietet Hand

Keine Überraschung ist der Entscheid des Regierungsrats zugunsten des Spitalstandorts Sursee für den Präsidenten der Stiftung Kapelle Spital/Seeblick, Walter Mächler. Aus seiner Sicht seien die Vorteile des bisherigen Standorts grösser als jene der Alternative auf der grünen Wiese, und zudem sei der Standort Sursee politisch salonfähiger. Die Frage, was mit der Spitalkapelle geschehe, habe sich bei beiden Varianten gestellt. «Die Kapelle wird vorwiegend von Bewohnern des Seeblicks und Spitalpatienten sowie von deren Angehörigen besucht. In Schenkon wäre wohl die Grundsatzfrage im Raum gestanden, ob es überhaupt noch eine Kapelle geben soll», sagt Mächler.

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Wie er ausführt, liegt dem Stiftungsrat die schriftliche Zusicherung vor, dass er bei den Planungsarbeiten, die in der zweiten Jahreshälfte beginnen sollen, mit einbezogen wird. Der Baurechtsvertrag mit dem Kanton läuft 40 Jahre und ist nicht kündbar. «Die Grundidee des Stiftungsrats ist, für ein neues interkonfessionelles Angebot Hand bieten, falls die Kapelle weichen müsste und der Kanton die Stiftung entschädigt», so Mächler.

«Die Sicherheit der Quartierbevölkerung und die effiziente Einsatzbereitschaft der Rettungsdienste müssen im Einklang bleiben.»
Carlo Piani, CVP-Kantonsrat aus Sursee

Petition zeigte Wirkung

«Positiv überrascht und sehr froh» über den Entscheid des Regierungsrats für den Standort Sursee zeigt sich der Surseer CVP-Kantonsrat Carlo Piani. Er kämpfte an vorderster Front dafür, dass das Spital an seinem jetzigen Ort bleibt, stellte die IG Spital Sursee auf die Beine und lancierte zusammen mit der CVP, anderen Ortsparteien und dem Gewerbe eine Petition, die von 5550 Personen unterzeichnet wurde. Seitens des Spitalrats seien die Zeichen klar auf der Seite von Schenkon gestanden. Er könne aber die Argumente des Regierungsrats nachvollziehen, so Piani weiter – namentlich, was den Landschaftsschutz und die Ökologie betreffe.

Inwiefern die Petition den Entscheid befördert habe, sei schwer einzuschätzen. Vielleicht habe aber eine Rolle gespielt, dass die IG Spital Sursee in Aussicht gestellt habe, gegen einen allfälligen Entscheid zugunsten des Standorts Schenkon das Referendum zur ergreifen. «Und aufgrund der Unterschriftenzahl der Petition kann man davon ausgehen, dass auch das nötige Quorum für das Referendum erreicht worden wäre», vermutet der Kantonsrat. Die CVP Stadt Sursee werde sich jetzt im Rahmen der Umsetzung engagieren, damit sinnvolle und verträgliche Lösungen für die Verkehrsanbindung des Spitals gefunden werden. «Dabei ist uns ein Anliegen, dass die Quartierbevölkerung mit einbezogen wird. Deren Sicherheit und die effiziente Einsatzbereitschaft der Rettungsdienste müssen im Einklang bleiben», betont Piani.


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