Da und dort liegt noch Konfetti in der Wohnung herum. Ich kann sie nicht auflesen, ich schwebe noch einen Meter über dem Boden. Es war die beste Fasnacht der Welt. Ich habe es in vollen Zügen genossen! Mein Chauffeur – der vorherige Heinivater Roger Kaufmann – durfte mich oft frühmorgens nach Hause bringen – das war eben ein Teil des «Sorglos-Pakets».
In Sursee herrschte Eiszeit. Am Schmutzigen Donnerstag schneite es noch dicke Schneeflocken. Am Samstag wehte uns der Biswind eiskalt um die Ohren. Und rechtzeitig auf den Umzug am Güdisdienstag bescherte uns Petrus bestes Sommerwetter. Das Motto «Eiszeit» zeigte uns viele Eskimos, Schneemänner, Eishockeyaner, Eisprinzessinnen und sogar Glacé-Verkäuferinnen. So brachte die Eiszeit auch Sommersujets hervor. Überall in den Restaurants und Einkaufsläden gab es Eiszapfen und Schneesterne. Es war wundervoll. Ich hoffe aber auch, dass da und dort das Eis schmelzen konnte. Ich erlebte wunderbare Begegnungen, schloss einige Freundschaften und blicke mit viel Freude auf die vergangenen Tage zurück.
Die Vorbereitungen der Heinifamilie begannen im September 2024. Das Motto entstand innerhalb der Familie mit Brainstorming. Niemandem verrieten wir das Geheimnis, wer die neue Heinifamilie sein wird. Am ersten Samstag nach dem Dreikönigstag wurde auf dem Rathausbalkon der Schleier gelüftet. Die Überraschung war riesig. Ich wurde als ältester je gewählter Heinivater und als erster Heinivater mit einem Heinigrossgoof gewählt. Es löste sich eine grosse Anspannung, und wir genossen die Freude der Fasnächtler, Freunde und Zünftigen. Es folgte die eindrückliche Inthronisation mit anschliessendem Mehlsuppenessen bis in die frühen Morgenstunden.
Unser grosser Heiniball fand im proppenvollen Pfarreizentrum statt. Es war wunderschön, ein richtig schöner Maskenball! Für mich wurde sogar ein «Heinivater-Lied» von Ruedi Pflugshaupt und Franz Furrer komponiert und gesungen. Zum Fasnachtsstart am Schmutzigen Donnerstag erfolgte der Urknall um 5 Uhr, der Startschuss für die rüüdigsten Tage. Wir wurden um 5.30 Uhr zuhause geweckt. Eine riesengrosse Schar – in weissen Pyjamas und Morgenmäntel eingehüllt – holte uns ab. Am Abend besuchten wir im Restaurant Brauerei das Narrenlaufen. Die Qualität der Darbietungen steigt immer mehr. Mit Ruedi Pflugshaupt als Ansager der jeweiligen Gruppen genossen wir im Restaurant Brauerei einen zusätzlichen Narrenläufer.
Am Fasnachts-Samstag folgte der Einzug ins Städtli. Das grossartige Monsterkonzert der Guggsurruugger war überwältigend. Am Sonntagmorgen durfte ich – mit einem etwas brummenden Kopf – bei der fröhlichen und besinnlichen Narrenmesse in der Pfarrkirche Sursee mithelfen. Mit dem Güdisdienstag nahte das Ende der Fasnacht, das Sommerwetter war zurückgekehrt, das Eis konnte schmelzen. Der Tag des grossen Fasnachtsumzugs in Sursee. Viel Freude bereiteten mir die vielen Eishockeyaner, Eskimos, Schneemänner, Eisprinzessinnen und Glacé-Verkäuferinnen. Der Umzugswagen der «Brauigängbäng» mit dem Motto «Sun, fun and homeoffice», der EHC Penguins und die Frauen der Zünftigen mit ihrem Schneefrauentanz gefielen mir am besten. Auf dem letzten Wagen durften wir als Heinifamilie – mit Unterstützung unserer Schneefrauen – Orangen verteilen. Es war ein «once-in-a-lifetime-Erlebnis». Der Böögg, als «Titanic» gegen den Eisberg gestaltet, war viel zu schön, um verbrannt zu werden.
Ein grosses Dankeschön sage ich allen, die diese Fasnacht mitorganisiert, gestaltet und mitgetragen haben. Schliesslich verdient auch die Heinimamme ein grosses Kompliment. Sie ist ja für das Wetter verantwortlich. Das hat sie perfekt hingekriegt. Irgendwann werde ich wieder festen Boden unter den Füssen haben und auch die letzten Konfetti in der Wohnung auflesen können.