Hslu bietet eine neue Weiterbildung an, um Fachkräfte auszubilden, die sich dem Netto-Null-Ziel annehmen können. (Foto Unsplash/Dom Fou)
Hslu bietet eine neue Weiterbildung an, um Fachkräfte auszubilden, die sich dem Netto-Null-Ziel annehmen können. (Foto Unsplash/Dom Fou)
13.06.2023

Hochschule bildet «Netto-Null»-Fachkräfte aus

von pd (1)

Die Schweiz will bis 2050 klimaneutral werden. Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen fehlen aber Fachkräfte, die sich dem Netto-Null-Ziel annehmen können. Eine neue Weiterbildung der Hochschule Luzern verschafft Abhilfe.

Bis 2050 will die Schweiz gemäss ihrer Klimastrategie das Netto-Null-Ziel erreichen. Will heissen: Nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstossen, als durch natürliche und technische Speicher aufgenommen werden. Damit dies gelingt, müssen auch Unternehmen ihren Beitrag für Netto-Null- Emissionen leisten, wie die Hochschule Luzern (Hslu) in einer Mitteilung schreibt. In vielen Betrieben fehle jedoch das Know-how, solch eine Strategie zu erstellen und einzuführen.

Der «Netto-Null-Fahrplan»

Vor diesem Hintergrund lanciert die Hslu den schweizweit ersten Master of Aadvanced Studies (Mas) «Netto-Null in Unternehmen»: Die Absolventinnen und Absolventen der Weiterbildung sind fähig, in ihrem Unternehmen die Gesamtverantwortung für den Netto-Null-Prozess zu übernehmen. Betriebe können so intern Expertise aufbauen, anstatt dass sie auf stark ausgelastete Beratungsbüros angewiesen sind. Zudem erhalten sie einen konkreten Netto-Null-Fahrplan, den Teilnehmende im Zuge ihrer Masterarbeit entwickeln und Schritt für Schritt umsetzen können.

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Managerin trifft auf Umweltingenieur

Die Wirtschaft spiele beim Netto-Null-Ziel eine entscheidende Rolle, betont Co-Programmleiterin Christine Bratrich: «Das gilt jedoch nicht nur für grosse Konzerne, für die Netto-Null schon länger ein Thema ist. Auch kleine und mittlere Unternehmen müssen jetzt aktiv werden, um CO2-Emissionen entlang der ganzen Wertschöpfungskette zu senken.» Handlungsspielraum besteht auf zahlreichen Ebenen: Gefragt sind Energie-, Mobilitäts- und Gebäudekonzepte, Lösungen für eine grüne IT, für nachhaltige Beschaffungen oder Finanzanlagen. Der Mas ist deshalb interdisziplinär aufgebaut und richtet sich an verschiedenste Berufsgruppen. Etwa an Personen mit technischem Hintergrund, aus dem Management oder der Unternehmensentwicklung, an Nachhaltigkeitsverantwortliche sowie an selbstständige Beraterinnen und Berater. «Sie müssen nicht jede technische Analyse selbst durchführen können. Sondern die grossen ‘Baustellen’ im Unternehmen erkennen, den Gesamtprozess führen und offen sein, sich auf neue Gebiete einzulassen», erklärt Bratrich. Da die Teilnehmenden aus unterschiedlichen Branchen stammen, profitieren sie vom Austausch untereinander und dem Netzwerk, das sie während der Weiterbildung aufbauen.

Weg zu Netto-Null ist anspruchsvoll

Expertinnen und Experten aus allen sechs Departementen der Hslu haben die Weiterbildung gemeinsam entwickelt. Sie vermittelt sowohl naturwissenschaftliche und technische Grundlagen als auch Führungskonzepte und betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Teilnehmende lernen, klimarelevante Chancen und Risiken für ihr Unternehmen zu erkennen und zu bewerten. Sie setzen sich mit gesetzlichen Rahmenbedingungen auseinander und lernen von anderen Unternehmen, wie deren Weg zur Dekarbonisierung aussehen könnte. Darüber hinaus vermittelt der Mas Methoden, um den Veränderungsprozess im Unternehmen anzustossen und zu begleiten. Denn: «Der Weg hin zu Netto-Null ist anspruchsvoll. In vielen Unternehmen wird ein Umdenken stattfinden müssen – das kann unbequem sein und auch Widerstand auslösen», so Christine Bratrich. «Es braucht daher ein vertieftes Verständnis dafür, wie der interne Kulturwandel gelingt. Und es braucht Führungskompetenz, um ein Unternehmen Richtung Netto-Null zu begleiten.» Der berufsbegleitende Mas dauert 24 Monate und startet im Januar 2024.


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