Der Gansabhauet 2019 geriet besonders online heftig in die Schusslinie. (Foto Dominique Moccand)
Der Gansabhauet 2019 geriet besonders online heftig in die Schusslinie. (Foto Dominique Moccand)
14.11.2019

Kommentar: Gansabhauet-Gegner schiessen den Vogel ab

von Manuel Arnold

Kommentar von Redaktor Manuel Arnold zur Kritik am Gansabhauet.

Die Sonnenmaske und der stumpfe Dragonersäbel, sie sind vielen Surseern heilig. Im Schweiz-Aktuell-Beitrag am Montagabend befand der ehemalige Tieranwalt Antoine Goetschel den Gansabhauet als überdenkenswert und nicht mehr  zeitgemäss. Ein Zürcher, der gegen den beliebtesten Surseer Brauch opponiert. Das ist in etwa so, wie wenn die Surseer das Bööggverbrennen verbietet haben möchten, dem CO2-Haushalt zuliebe.     

Weit unter der Gürtellinie landeten viele der über 300 Kommentare zum Facebook-Eintrag dieser Zeitung. Als primitive Neandertaler, Barbaren und Tierquäler beschimpften Schaffhauser, Thurgauer und Aargauer die Bevölkerung des Sempachersees. Gewiss, für Aussenstehende mag der wiederholte Schlag auf den Hals der toten Gans makaber wirken. Sie können auch gar nicht verstehen, dass es den Surseern nicht um das Quälen eines toten Vogels, sondern um das Feiern eines archaischen Volksfests geht, dem viele bereits als Kind beiwohnen und diese positiven Erinnerungen bis ins hohe Alter bewahren. Sie wissen nicht, dass der Gans in Sursee eine süsse Delikatesse, eine Rubrik in dieser Zeitung und sogar ein ganzer Kreisel gewidmet ist – dass es wohl keine andere Schweizer Stadt gibt, welche die Gans an 365 Tagen im Jahr so ehrt wie Sursee.

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Dem Gansabhauet-Komitee sei dringend geraten, dem Druck von aussen nicht nachzugeben und den Surseer Brauch nicht zu verwässern. Täte es dies doch, würde es fahrlässig einen Teil der Surseer Geschichte und Identität beschneiden. Und gerade in der schnelllebigen Zeit von heute sind es doch Brauchtümer und Traditionen, die für viele Menschen Halt spendende Ankerpunkte sind.      


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