Im nacholympischen Jahr sind traditionsgemäss die Podeste offen für eine Reihe neuer Konstellationen – das gilt national wie international. Einzelne Athletinnen und Athleten haben ihre Karriere beendet – so etwa Roman Röösli (Seeclub Sempach) und Andrin Gulich (SC Küsnacht –, andere sind ausbildungsbedingt abwesend und wieder andere steigen in eine höhere Alterskategorie auf. Die Swiss Rowing Indoors bieten einen ersten ernstzunehmenden Ausblick darauf, wie sich die Neuformation der Nationalteams in den unterschiedlichen Altersklassen gestalten könnte.
Männer open
In sportlicher Hinsicht wird sich das Mass aller Dinge im Rennen der offenen Männerkategorie zeigen. Mit dem Deutschen Oliver Zeidler wird in Zug niemand geringerer als der Olympiasieger und amtierende Weltmeister im Skiff an den Start gehen. Aufgrund eines Studienjahres in Lausanne tritt Zeidler in den Farben von Lausanne Sports Aviron an. Mit einer der schnellsten je auf der Welt gefahrenen Zeiten von 5:37.3 als persönliche Bestzeit würde Zeidler den bestehenden Schweizer Rekord von Barnabé Délarze (5:45.2) um ganze acht Sekunden unterbieten. Der Weltrekord wiederum liegt für Zeidler nur noch zwei Sekunden entfernt.
Während Zeidler dem Weltrekord nachjagt, wird es dahinter darum gehen, wer aktuell zu den stärksten Ruderern der Schweiz zählt. Im vergangenen Jahr gehörten die Swiss Rowing Indoors zum offiziellen Trials-Programm der Elite für die Olympischen Spiele in Paris. Entsprechend kompetitiv gestalteten sich die Rennen.
Mischt Brunner vorne mit?
Nicht einmal eine Sekunde betrug damals der Rückstand von Jonah Plock (RC Rapperswil-Jona) auf den siegreichen Andrin Gulich (SC Küsnacht). Ähnlich knapp ging es dahinter zu für Tim Roth (GC Rowing) auf Rang drei und Kai Schätzle (SC Luzern) auf Rang vier. Nach dem Rücktritt von Gulich wird man dieses Jahr in Zug beim Kampf um die nationale Spitze aber wohl an den gemeldeten Plock und Schätzle vorbeimüssen. Beim Eingangstest des Verbands im Januar ging das Duell zwischen den beiden zugunsten von Schätzle aus. Ein Wörtchen mitreden um die interne Spitze wollen aber auch Maurin Lange (SC Luzern) und Patrick Brunner (SC Sempach). Beide konnten bereits Zeiten in der Nähe von Plock und Schätzle realisieren und gehörten wie diese zum erfolgreichen Aufgebot von Swissrowing in Paris 2024.
Frauen open
Da sich die letztjährige Siegerin bei den Frauen, Celia Dupré (CA Vésenaz), derzeit studienbedingt in den USA aufhält, wird auch in dieser Klasse ganz sicher eine neue Meisterin zu krönen sein. Die aussichtsreichste Kandidatin auf den Titel ist ihre Bootspartnerin im Doppelvierer von Paris Lisa Lötscher (SC Luzern). Lötscher konnte sich letztes Jahr Rang zwei sichern mit knappen 0,7 Sekunden Vorsprung vor Aurelia-Maxima Janzen (SC Caslano e Malcantone), die in diesem Jahr nicht am Start sein wird. Die härtesten Konkurrentinnen für Lötscher bestehen gemäss bisherigen Bestzeiten in Salome Ulrich (SC Luzern), Sofia Meakin (CA Vésenaz), Olivia Negrinotti (SC Ceresio) und Nina Wettstein (SC Stäfa).
Der Nachwuchsbereich der Frauen ist aufgrund sehr unterschiedlicher Vorleistungen und Bestzeiten besonders schwer vorherzusagen. Zum Kreis der stärksten anwesenden U23-Athletinnen auf dem Ergometer gehören Thalia Ahumada Ireland (FRC Morges), Seraina Stirnimann (SC Sempach), Barbara McMahon (Belvoir RC) und Nicole Schmid (SC Zug).
Breites Teilnehmerfeld
In den Leichtgewichts-Kategorien macht sich bereits bemerkbar, dass diese zukünftig nicht mehr zum olympischen Programm zählen werden. Als aussichtsreichste Athletin für den Titel kann wohl Laura Villiger (SC Luzern) gelten, die im vergangenen Jahr im U23 Leichtgewichts-Skiff international für die Schweiz am Start war.
Was die Schweizer Titelkämpfe – indoor wie auch outdoor – besonders macht, ist die Breite des Teilnehmerfeldes. So haben U15-Athletinnen in ihrem ersten Wettkampfjahr die Möglichkeit, am gleichen Anlass zu starten wie langjährige Kadermitglieder, Mastersruderer, Para-Athletinnen oder sogar Olympiasieger. Dabei ist die Veranstaltung nicht nur ein Show-off für einzelne Athleten, sondern auch für die Arbeit der Clubs. Welche Clubs haben über den Winter gut gearbeitet, konnten neuen Nachwuchs ausbilden oder bestehenden Nachwuchs an das Niveau der Nationalteams heranführen?
Die Startlisten für die Swiss Rowing Indoors vom Samstag, 1. März, sind online zu finden unter Startlisten SRI 2025. Die Wettkämpfe beginnen um 10 Uhr in der Stadthalle in Zug und dauern bis in den späten Nachmittag.