40 Prozent des Sempacherseeufers sind verbaut, 75 Prozent sind nicht frei zugänglich für die Öffentlichkeit. Foto Stefan Fischer
40 Prozent des Sempacherseeufers sind verbaut, 75 Prozent sind nicht frei zugänglich für die Öffentlichkeit. Foto Stefan Fischer
05.09.2018

Seezugang ja, aber nicht unbedingt

Nur die Ufer des Zürichsees sind stärker verbaut als jene des Sempachersees. Drei Viertel des Seeufers sind für die hiesige Bevölkerung nicht zugänglich. «Nicht so schlimm», entgegnet der Regionale Entwicklungsträger.

19,8 Kilometer beträgt der Umfang des Sempachersees. Davon haben die Bewohner der regionalen Gemeinden allerdings nicht viel. Nur 20,6 Prozent des Seeufers sind frei zugänglich, 6,2 Prozent entfallen dabei auf kostenpflichtige Badis oder Camping-Plätze. Dies geht aus einer aktuellen Analyse des «Blicks» hervor.
Landwirtschaftsflächen, Wald oder Naturschutzgebiete versperren Privatpersonen den Zugang zu rund 34 Prozent des Ufers, während rund 40 Prozent des Seeufers verbaut sind. Mit dieser letzten Zahl reiht sich der Sempachersee im nationalen Vergleich unmittelbar hinter dem Zürichsee ein, dessen Seeufer zu 48 Prozent verbaut sind.

«Seezugang ist nicht immer gut»
Dass rund um den Sempachersee Handlungsbedarf besteht, was der Wasserzugang für die Öffentlichkeit anbelangt, haben auch die Anrainergemeinden erkannt. Vorab als Aprilscherz getarnt, machte der Regionale Entwicklungsträger Sursee-Mittelland (RET) dieses Jahr auf die Problematik aufmerksam. So haben die RET-Gemeinden 2016 beschlossen, den Sempachersee mit seinen Ufern als wertvolles Naherholungsgebiet noch besser nutzbar zu machen – «ohne dabei aber die Naturräume um den See zu gefährden», wie Beat Lichtsteiner, Geschäftsführer des RET, anmerkt.

So ist es gemäss Lichtsteiner nicht das Ziel, alle Uferbereiche des Sempachersees der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. «Die Uferzonen sollen abschnittsweise unterschiedliche Aufgaben und Funktionen erfüllen, wobei Seezugänglichkeit für den ‘Konsumenten’ nicht immer die richtige Art der Nutzung ist. Wertvolle Uferschutzzonen etwa sind weiterhin als solche zu schützen. Wo Seezugänglichkeit nicht hingehört, gilt es, entsprechende Vorhaben zu verhindern.»

Wo möglich und wo sinnvoll
Die langfristige Strategie des RET sieht vor, dass die Anrainergemeinden ihre Verantwortung wahrnehmen und – wo möglich und wo sinnvoll – den Seezugang für die Öffentlichkeit verbessern. Geschehen soll dies über schrittweise und punktuelle Landkäufe, nicht über Enteignungen. So hat die Gemeinde Schenkon im vergangenen Jahr 12’500 Quadratmeter Land angrenzend an den Seepark erworben und will dieses für die breite Bevölkerung zugänglich machen.


Die Initiative der Gemeinden sei aber nicht selbstverständlich, sagt Charly Freitag, Präsident des Regionalen Entwicklungsträgers. Denn: «Der Landerwerb an sich ist kein finanziell lohnendes Geschäft für die Gemeinden, sondern in erster Linie eine Steigerung der Lebensqualität für die Bevölkerung.»

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