«Eines Sonntagmorgens malte Lea ihr erstes Bild zum Thema Corona. Im Zentrum das Virus, das die Menschen auf der Erde angreift», erzählt die Mutter von Lea Müller. Dann folgte das zweite Corona-Bild der 28-Jährigen, die im AWB der Stiftung Brändi an der Surseer Münsterstrasse arbeitet. Das war der Vorläufer des Weihnachtsbildes, das diese Zeitung für ihre Titelseite auswählte. Wiederum stand das Coronavirus im Zentrum. Die Botschaft, welche die Künstlerin den Betrachterinnen und Betrachtern mitgeben möchte, ist aber genau das Gegenteil: «Corona beschäftigt im Moment alle Menschen. Wir müssen aber aufpassen, dass wir dabei das Schöne im Leben rundherum nicht aus den Augen verlieren – und dies ganz besonders in der Weihnachtszeit», sagt sie dazu.
«Mal wieder herunterfahren»
Im dritten Bild, das sie für ihre Mutter malte, rückte sie dann das Virus an den Rand. Damit wollte sie ausdrücken, dass die Situation nicht nur negativ ist. Der Lockdown im Frühling zum Beispiel hatte für sie den positiven Aspekt, dass sie mehr Zeit zum Malen hatte. Alternierend arbeitet Lea Müller im AWB Sursee in der Abpackerei, in der Holzwerkstatt und im Malatelier, wo sie gegenwärtig an Weihnachtskarten beteiligt ist, welche die Stiftung Brändi in Willisau druckt. Das Weihnachtsfest feiert sie heuer wie jedes Jahr im Kreis ihrer Familie – mit den Eltern und ihrer Schwester.
Frohe Weihnachten und gefährliches Virus: Lea Müller ist sich des Widerspruchs durchaus bewusst. Andererseits schaffe Corona die Gelegenheit, das Weihnachtsfest ruhiger, in einem kleineren Kreis, dafür aber intensiver zu begehen, ist sie überzeugt. Und schliesst: «Es ist doch schön, einfach mal wieder ein wenig herunterzufahren und sich auf das Wesentliche im Leben zu besinnen. Auch heuer findet Weihnachten statt – trotz Corona!»