Die Zahl der Winzer in der Region Sempachersee/Surental ist in den vergangenen 18 Jahren kontinuierlich gestiegen. So auch in Oberkirch: Seit Anfang 2008 betreibt die Familie Hunkeler (im Bild: Jonas Hunkeler) Weinbau auf dem Rankhof. In den Jahren 2015/16 haben sie die Anbaufläche auf 75 Aren aufgestockt. Foto Ana Birchler-Cruz
Die Zahl der Winzer in der Region Sempachersee/Surental ist in den vergangenen 18 Jahren kontinuierlich gestiegen. So auch in Oberkirch: Seit Anfang 2008 betreibt die Familie Hunkeler (im Bild: Jonas Hunkeler) Weinbau auf dem Rankhof. In den Jahren 2015/16 haben sie die Anbaufläche auf 75 Aren aufgestockt. Foto Ana Birchler-Cruz
11.07.2018

«Wein verleiht unserer Region Gastlichkeit»

Die jüngste Rebbauregion Sempachersee/Surental verzeichnet das stärkste Wachstum im Kanton. Bald könnten auf über 15 Hektaren Wein angebaut werden.

Der Weinbau im Kanton Luzern boomt. In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Weinanbaufläche von 30 auf rund 65 Hektaren verdoppelt. 40 Winzer bauen inzwischen 50 verschiedene Rebsorten an und produzieren gegen 400’000 Flaschen Wein pro Jahr – eine Flasche je Einwohner. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, war der Weinbau im Kanton noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts praktisch ausgestorben. Eine Renaissance erlebte der Weinbau erst ab 1952, als der Kanton  begann, eigene Reben auf Schloss Heidegg anzubauen. Heute ist die Rebfläche im Kanton Luzern mit 1,2 Hektaren pro Bewirtschafter viermal so gross wie jene des Wallis, dem wichtigsten Rebbaukanton der Schweiz.

Entwicklung hin zur Regionalität
Einen zusätzlichen Schub hat der Weinbau im Kanton seit der Jahrtausendwende erfahren. Verantwortlich dafür war mitunter der Übergang des Bewilligungswesens vom Bund an die Kantone 1999. Unter der restriktiven Handhabung des Bundes seien damals beste Weinlagen im Kanton abgelehnt worden, erinnert sich Beat Felder, Rebbaukommissär der Zentralschweizer Kantone. «Der Bund glaubte nicht daran, dass in Luzern guter Wein produzieren werden kann.» Erst die liberale Haltung des Kantons, der dem Weinbau keine Steine in den Weg legen wollte, sorgte für den nachhaltigen Aufschwung, der heute spürbar ist.


Die Region Sempachersee/Surental erfasste Felder im Jahr 2000 zum ersten Mal als Rebbauregion. Die jüngste Rebbauregion des Kantons wächst heute am stärksten. Wurden um die Jahrtausendwende 20 Aren bebaut, sind es heute über 10 Hektaren, die von 12 Winzern, darunter drei Kelterbetriebe, bewirtschaftet werden. Durchlässige Moränenböden, milde Seelagen, genügend Niederschlag und kühle Nächte ergäben harmonische, ausgeglichene Weine, sagt Felder. Der Rebbaukommissär sieht beim regionalen Weinbau Parallelen zur steigenden Vielfalt der lokalen Bierkultur. «Die Entwicklung verläuft hin zur Regionalität», so Felder. Wichtiger als beispielsweise das Bio-Label sei, dass der Wein aus der Region stamme. Für die Zukunft hofft der Rebbaukommissär, dass sich die Weinregion Zentralschweiz mit der Einführung der geschützten Ursprungsbezeichnung AOP national und international profilieren kann. Felder ist zudem überzeugt, dass der Weinbau den Gemeinden der Region Identität und Gastlichkeit verleihe. «‘Wir sind eine Rebbaugemeinde’, das tönt einfach gut», so Felder.

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Etablierter Wein-Anlass
Produktion und Nachfrage nach einheimischem Wein nehmen derweil im Kanton noch stärker zu. Felder prognostiziert, dass in Bälde auf 100, in der Region Sempachersee und Surental auf 15 Hektaren Wein angebaut werde. Über fehlenden Nachwuchs bei den Winzern könne sich die Branche nicht beklagen, sagt Felder. Zudem würden immer mehr Weinbauern aus anderen Kantonen die Luzerner Weinlandschaft mit innovativen Ideen befruchten. Als Beispiel für die lebendige Weinkultur in der Region Sursee nennt Felder den etablierten «Wy-Samschtig» im November, wo zahlreiche – auch junge und weibliche – Gäste die Weine von mittlerweile acht regionalen Winzern degustieren könnten.


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