Der Durchgangsbahnhof Luzern soll – wie die unterirdischen Bahnhöfe Museumstrasse und Löwenstrasse im Hauptbahnhof Zürich – vier Gleise umfassen. (Visualisierung zVg)
Der Durchgangsbahnhof Luzern soll – wie die unterirdischen Bahnhöfe Museumstrasse und Löwenstrasse im Hauptbahnhof Zürich – vier Gleise umfassen. (Visualisierung zVg)
02.06.2023

Weiterer Meilenstein für Grossprojekt

von RED (1)

Die SBB hat das Vorprojekt für den Durchgangsbahnhof Luzern diesen Frühling abgeschlossen. Anlässlich dieses Meilensteins gab sie am Mittwoch gemeinsam mit Bund, Kanton und Stadt Luzern einen Einblick in die Planungsarbeiten und informierte über das weitere Vorgehen.

Der Durchgangsbahnhof Luzern soll mit neuen, unterirdischen Zufahrten und einem Tiefbahnhof Engpässe im Bahnknoten Luzern beheben. Das Projekt, das sich in der Planungsphase befindet, soll Kapazitäten im heute voll ausgelasteten Bahnsystem schaffen und damit in Zukunft neue, direktere und schnellere Bahnverbindungen ermöglichen. «Mit dem Tiefbahnhof und den neuen, unterirdischen Zufahrten wird die Erreichbarkeit und die Attraktivität der Zentralschweiz verbessert», so Massimo Guglielmetti, SBB-Gesamtprojektleiter Durchgangsbahnhof Luzern. «Ohne Infrastrukturausbau ist eine Weiterentwicklung des Bahnangebots in Luzern nicht mehr möglich.»

Drei Projektteile

Im Vorprojekt legt die SBB die technische Machbarkeit des Grossprojekts dar, das aus den Teilprojekten Tiefbahnhof, Dreilindentunnel und Neustadttunnel besteht:

aaa

• Mit dem Tiefbahnhof wird unterhalb des bestehenden Bahnhofs eine insgesamt 44 Meter breite Perronhalle für vier Gleise gebaut. Dies schafft mehr Platz am Bahnhof Luzern, der aktuell täglich von rund 100’000 Passagieren benutzt wird.

• Mit dem 3,8 Kilometer langen Dreilindentunnel wird eine unterirdische, direkte Linie von Ebikon nach Luzern geschaffen, die auf einer Länge von 400 Metern das Seebecken unterquert. Diese zweite Zufahrt behebt die Engpasssituation im Bahnnetz und ermöglicht häufigere und schnellere Zugverbindungen.

• Mit dem 2,1 Kilometer langen Neustadttunnel wird der Tiefbahnhof an die bestehende Zufahrt angeschlossen. Dies ermöglicht durchgehende Verbindungen und macht das Wenden einer Mehrheit der Züge im Kopfbahnhof Luzern überflüssig.

bbb

Damit das geplante verbesserte Angebot für die ganze Zentralschweiz einen Nutzen bringen kann, muss auch die Bahninfrastruktur im Einzugsgebiet punktuell erweitert werden. Zudem sind Abstellanlagen ausserhalb des Bahnhofs Luzern notwendig, um Züge über Nacht und ausserhalb der Spitzenzeiten parkieren zu können.

Absenktunnel unter Seebecken

Neu ist im Vergleich zu vorgängigen Planungen für die Unterquerung des Seebeckens ein Absenktunnel vorgesehen. Dabei werden fünf vorgefertigte Elemente der Tunnelröhre in den Grund des Vierwaldstättersees abgesenkt. Dadurch ist es nicht nötig, das Seebecken abschnittweise trockenzulegen. Umwelt und Landschaft werden weniger beeinträchtigt. Dieses Bauverfahren wurde in der Schweiz bisher noch nie angewendet.

Die Kosten für die drei Projektteile Tiefbahnhof, Dreilinden- und Neustadttunnel werden auf 3,3 Milliarden Franken geschätzt. Für die Realisierung rechnet die SBB mit elf bis 13 Jahren Bauzeit.

2026 im Parlament

Die SBB klärt nun im Auftrag des Bundesamts für Verkehr (BAV) mögliche Realisierungsabfolgen für das Grossprojekt ab. Die Ergebnisse sollen bis Ende 2023 vorliegen. Dann wird über die nächsten Projektschritte entschieden. «Alle Arbeiten laufen nach Plan. Ich bin überzeugt, dass der Bundesrat dem Parlament 2026 ein gut studiertes und weit fortgeschrittenes Projekt wird vorlegen können», sagte Anna Barbara Remund, BAV-Vizedirektorin und Leiterin der Abteilung Infrastruktur, am Mittwoch vor den Medien in Luzern. Über die Umsetzung entscheidet letztlich das Bundesparlament.

Grosse Bedeutung für Luzern

Der Ausbau des Bahnknotens Luzern ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Region. «Die Zentralschweiz wartet bereits seit 50 Jahren auf die dringend notwendigen Ausbauten der Infrastrukturen am Knoten Luzern und in Richtung Zürich», hielt Regierungsrat Fabian Peter, Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdirektor sowie Präsident der Zentralschweizer öV-Direktoren, fest. «Ein attraktives Angebot im öffentlichen Verkehr ist entscheidend, damit wir das Mobilitätswachstum überhaupt bewältigen und nachhaltig abwickeln können», so Peter. «Damit der Durchgangsbahnhof seinen vollen Nutzen entfalten kann, erwartet die Zentralschweiz die Realisierung und Finanzierung aus einem Guss.»

Info

Auch für die Region Sursee wichtig

Der Durchgangsbahnhof Luzern beeinflusst auch das Bahnangebot in der Region Sursee. Er ist die Voraussetzung dafür, dass dieses markant ausgebaut werden kann (zum Beispiel Viertelstundentakt der S1 Sursee–Luzern–Baar). Der Durchgangsbahnhof Luzern ermöglicht auch neue Direktverbindungen, so etwa von Sursee via Luzern ohne Umsteigen nach Zürich. Die SBB macht zudem das 4. Gleis und die dritte Personenunterführung (Süd) im Bahnhof Sursee vom Bau des Durchgangsbahnhofs Luzern abhängig.


Schon gelesen?

Anzeigen

Zum E-Paper

Lesen Sie unser wöchentlich erscheinendes E-Paper und tauchen Sie ein in spannende Reportagen, Politkrimis und erfahren Sie das Neuste aus Ihrer Gemeinde.

zum ePaper

Meistgelesen

Instagram