Jacqueline und Georges Püntener freuen sich, ihre Kundschaft im Rothüsli bedienen zu dürfen. Foto: Ana Birchler-Cruz
Jacqueline und Georges Püntener freuen sich, ihre Kundschaft im Rothüsli bedienen zu dürfen. Foto: Ana Birchler-Cruz
09.11.2018

Das Rothüsli wird zur Oase der Kreativität

Das Rothüsli knüpft an die Vergangenheit an. Jaqueline Püntener fördert das Handwerk, und Georges Püntener verkauft seinen exzellenten Essig. Beide sind sich der historischen Bedeutung des Hauses bewusst.

Jacqueline Püntener lädt zusammen mit ihrem Vater Georges am Samstag, 10. November zur Eröffnung. Eine Oase für Kreativität und Genuss sei zu erwarten, schreibt sie auf ihrer Homepage. Was heisst das? «Bei mir steht das Erlebnisnähen im Zentrum», erklärt Jacqueline Püntener. Sie könne ein grosses Stoffsortiment anbieten, viel Inspiration weitergeben und sogar Schnittmuster abgeben. Alles sei vorhanden. «Zu mir können Interessierte kommen und loslassen.» Vorausgesetzt ist die Freude am Nähen.

«Das Erlebnis zählt»
Sechs Plätze stehen im Parterre des Rothüsli für die Näherinnen zur Verfügung. Sie gibt auch Kurse, wo zwölf Teilnehmerinnen auf Anmeldung miteinander kreativ arbeiten. Ob Taschen, Rucksäcke, Bébé-Kleider, T-Shirt, Necessaires oder anderes. Jacqueline Püntener steht mit Rat und Tat zur Seite. Kombinationen von Stoffen seien ihr sehr wichtig, fügt sie an. Stangenware gebe es nicht. «Das Erlebnis zählt. Bei mir können sich alle verweilen.» Das Besondere daran ist, dass es beim Erlebnisnähen einen Café obendrein gibt. Miteinander quatsch, äh sprechen, ist auch erlaubt und erwünscht. Dieses Angebot soll auch als Oase dienen. «Bei mir kann man der hektischen Zeit entfliehen», erklärt die auch als Kindergärtnerin arbeitende Jacqueline Püntener.
Sie zeigt auf ein Schwarzweiss-Foto von 1891, als die Käserei Röthüsli aufgebaut wurde. «Zuoberst war ein Nähatelier», erklärt sie und freut sich, dass 127 Jahre später im gleichen Haus wieder genäht wird und so die Tradition wieder auflebt.

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Handwerk wird grossgeschrieben
Neben dem Nähen gehört auch Schmuck und Handlettering – im Unterschied zur Kalligrafie kommt kein Federhalter zum Zug und meist wird nur ein Wort geschrieben – im Rothüsli zum Handwerk. Jacqueline Püntener ist dabei die Hand besonders wichtig. Die Surseerin schreibt dieses Wort in ihrem Firmennamen in Grossbuchstaben.
Ihr Vater Georges legt auch Hand an. Während des Umbaus und in seinem Bereich, der unter dem Namen «Traumgenuss» firmiert. Darunter versteht er von ihm veredelte Essigmischungen, die alle das Knospe-Label von Bio-Suisse tragen. Bei der Herstellung verwendet er ausschliesslich Früchte, Gemüse und Kräuter von regionalen Bioproduzenten.

Veredelter Essig aus Bio-Knospe
«Vorbei ist die Zeit, wo der Essig ‘nur’ sein Einsatz im Salatdressing hatte», ist er überzeugt. Seine veredelten Essigmischungen haben bereits mehrere höchste Auszeichnungen gewonnen und kommen in namhaften Küchen zum Einsatz. Im Rothüsli kann man sie künftig kaufen. «Hier können die Kunden die Essigmischungen in aller Ruhe probieren», sagt Püntener.
Jacqueline Püntener und ihr Vater Georges haben für den Umbau unter www.funders.ch Geld für die Sanierung gesammelt. Am Samstag, 10. November, ist nun der grosse Tag – von 10 bis 16 Uhr. Eine Farbgestalterin hat mitgeholfen, Licht, Wände, Atelierböden und Arbeitsflächen auszuwählen.

 

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Seit 1891 steht Haus an Ort und Stelle – die Geschichte des Rothüsli

Das Rothüsli in Sursee mit Baujahr 1891 ist im Kantonalen Denkmalverzeichnis als «schützenswert» eingetragen. Dort steht geschrieben: «Stattliche ehemalige Molkerei Rothüsli, deren Oberbau im äusseren Erscheinungsbild vollumfänglich in originalem Zustand erhalten geblieben ist.» Das qualitätsvolle Molkereigebäude stehe an markanter Lage in nächster Nähe des Klosters und präge den nordöstlich an die Altstadt angrenzenden Strassenraum massgeblich. Die Denkmalpflege werten den das Rothüsli als «bedeutenden lokalgeschichtlichen Bauzeugen», der den Stellenwert der Viehwirtschaft und der Milchverarbeitung dokumentiere. Die ehemalige Käserei Ab 1981 bis 2007 haben Elisabeth und Jakob Gassmann die Molkerei Rothüsli betrieben. Und jetzt kommt mit dem Einzug der Pünteners wieder Leben ins Haus.


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