Die Inszenierung des Münchner Ensembles Persona von Jules Vernes Erfolgsroman «In 80 Tagen um die Welt» kommt am 7. Juni auf die Surseer Stadttheaterbühne.                   (Foto Bernt Haberland/zVg)
Die Inszenierung des Münchner Ensembles Persona von Jules Vernes Erfolgsroman «In 80 Tagen um die Welt» kommt am 7. Juni auf die Surseer Stadttheaterbühne. (Foto Bernt Haberland/zVg)
26.05.2024

Die Bühne ist die Welt!

von Samuel Budmiger/Schauspielkommission

Mit seinem Roman «In 80 Tagen um die Welt» schaffte der französische Autor Jules Verne 1873 einen Grosserfolg. Als attraktives Bühnenstück mit Akrobatik und Musik ist die Geschichte am 7. Juni im Stadttheater Sursee zu sehen.

Man stelle sie sich vor, man sei ein reicher US-Amerikaner. Man schreibt das Jahr 1870, hat schon Nordamerika mit der neuen Eisenbahn durchquert, den Pazifik gemeistert, ist von Japan über Hongkong, Singapur Richtung Afrika unterwegs gewesen, hat den gerade neu eröffneten Suezkanal befahren und wird jetzt in Marseille von Hunderten von Revolutionären empfangen, die im Süden des französischen Kaiserreichs eine Republik errichten wollen. Man lehnt deren Anfrage nicht ab, vor 6000 Menschen im Opernhaus zu sprechen.

Wenn man den Aufzeichnungen von George Francis Train glauben will, ist ihm das bei seiner Weltumrundung passiert. Plötzlich sah sich der freie amerikanische Kaufmann als Kopf dieser südfranzösischen Revolte. Und als solcher kam er in Lyon auch für 13 Tage in Haft, bis die Diplomaten seine Freilassung erwirken konnten. Knapp erreichte er in London das Schiff zurück nach New York, sodass er die Umrundung (zumindest der Nordhalbkugel) gerade noch in 80 Tage schaffte.

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Durch-die-Welt-Eilen

Für den Franzosen Jules Verne war Trains Reise das Vorbild für seinen Roman «Le Tour du monde en quatre-vingts jours», der drei Jahre später erschien. Abenteuerlich ist auch seine Version, in der Phileas Fogg im Rahmen einer Wette in 80 Tagen um die Welt hetzt. Begleitet wird er von seinem Vertrauten Passepartout, der auch dank seiner artistischen Künste so manche Situation meistern kann. Verfolgt werden die beiden von Mister Fix, dem beflissenen Londoner Detektiven. Dieser meint in Fogg einen Bankräuber zu erkennen.

Das Durch-die-Welt-Eilen und der Kampf um den Wetteinsatz von 20’000 Pfund bilden nur den Hintergrund von weitaus wichtigeren Fragen an das Leben in einer industrialisierten, technologisierten Welt, in der alles möglich geworden ist: Wofür nehme ich mir Zeit? Lohnt sich mein Einsatz? Wie gut kenne ich mein Gegenüber? Was vermag Humor? Wie stark ist die Liebe?

Das Münchner Ensemble Persona sorgte vor zwei Jahren im Stadttheater Sursee für einen unvergesslichen Theatermoment: Romeo spielte mit dem Text in der Hand, selbst sterbend legte er das Manuskript nicht weg. Damals war Corona schuld an dieser überaus geglückten Improvisation des Ersatzmannes. Für die Inszenierung von Vernes Erfolgsroman schickt das Ensemble zusätzlich zu den vier Schauspielenden zwei Akrobatinnen und zwei Musiker auf die Bühne. Da ist schon viel angerichtet für einen weiteren Höhepunkt auf der Stadttheater-Bühne.


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