David Odermatt (links) versucht über Marco Schöpfer hinweg einen Pass an einen Mitspieler abzugeben. Foto kul
David Odermatt (links) versucht über Marco Schöpfer hinweg einen Pass an einen Mitspieler abzugeben. Foto kul
19.07.2018

Diese Sportler brauchen keinen Schiedsrichter

Bei diesem Sport ist Moral gefragt. Denn Fairplay hat beim Ultimate Frisbee Priorität, erzählt der Präsident der Flying Colors Oberkirch, Roland Mühlebach.

Flying Colors oder übersetzt: fliegende Farben. Wofür der Vereinsname steht, wird dem Zuschauer spätestens dann bewusst, wenn die Scheibe in rasantem Tempo von Hand zu Hand übers Spielfeld fliegt. Schnelligkeit, Flinkheit und vor allem Ausdauer sind gefragt. «Ultimate Frisbee ist eine sehr athletische und körperlich herausfordernde Sportart», so Vereinspräsident Roland Mühlebach. «Du brauchst koordinatives Geschick und Körperkontrolle. Zwei linke Füsse haben da eher schlechte Chancen.»

Um diese Fähigkeiten zu trainieren, stehen Drill-Übungen auf dem Programm. Beispielsweise um Spielzüge mit Geschwindigkeit ausführen zu können oder die Schnellkraft zu erhöhen. Mit regelmässigem Joggen wird die Kondition aufgebaut.    

Einen Schiedsrichter gibt es nicht
Roland Mühlebach spielt selber seit 23 Jahren Ultimate Frisbee, obwohl einst Handball seine Leidenschaft war. «Es hat mich sofort gepackt», sagt der Oberkircher. Was so besonders an dem Sport ist? «Fairness ist die oberste Regel. Denn es gibt keinen Schiedsrichter.» Im Ultimate Frisbee übernehmen die Spieler die Funktion des Unparteiischen.

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Verstösst ein Spieler gegen die Regeln oder ergibt sich ein Foulspiel, kann Einspruch erhoben werden. Das Spiel wird unterbrochen, um die Situation zu klären. Die Direktbetroffenen machen untereinander aus, ob der Spielzug korrekt, also fair verlief. Werden sich die Spieler nicht einig, wird der Spielzug zurückgesetzt und wiederholt.

«Gibt es beim Fussball ein Foul, sind die Fans immer auf der Seite der Mannschaft, egal ob es wirklich eines war oder nicht. Ultimate verfolgt einen völlig anderen Ansatz», so Mühlebach. Ehrlichkeit werde hoch gewertet. Nach Spielende füllen die Teilnehmer den Spirit-of-the-Game-Bewertungsbogen aus. Eine Fairness-Beurteilung der gegnerischen Mannschaft. In fünf Kategorien können 0 bis 4 Punkte verteilt werden. 2 Punkte bedeuten, das Spiel verlief wie man sich guten Ultimate Frisbee vorstellt. Das Team mit den meisten Punkten erhält einen Preis.

Verein stand kurz vor Auflösung
Seit 1990 gibt es die Flying Colors in Oberkirch. Gegründet wurden sie von zwei Willisauern. Was in einer Clique begann, entwickelte sich nach und nach zu einem Verein. «Vor vier Jahren mussten wir die Mannschaft beinahe auflösen, weil viele vom ursprünglichen Kern altersbedingt aufhören wollten. Doch die Jugendlichen motivierten uns, weiterzumachen», so Mühlebach.

Durch Mund-zu-Mund-Propaganda und Grümpelturniere kamen stetig neue Mitglieder dazu. Heute hat der Verein sechs Mannschaften mit rund 90 Mitgliedern. «Wir haben bereits viel erreicht und wollen noch mehr erreichen. Der bisherige Erfolg macht Lust auf mehr.»


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