Irgendwo im Nirgendwo bewegen sich die drei Musiker von «Madame Gmür». Sie sind am 23. Oktober im Somehuus zu hören und sehen. (Foto zVg)
Irgendwo im Nirgendwo bewegen sich die drei Musiker von «Madame Gmür». Sie sind am 23. Oktober im Somehuus zu hören und sehen. (Foto zVg)
04.08.2021

Kleinkunst im grossen Stil

von Gabi Bucher

Nach der langen Pandemie-bedingten Durststrecke wartet das Surseer Kleintheater Somehuus mit einem regelrechten Feuerwerk an Kleinkunst auf und führt ein neues Format ein.

Sie haben nicht geschlafen, die vielen Künstlerinnen und Künstler, die dem Somehuus seit Jahren verbunden sind. Und das Somehuus-Team freut sich, die neusten Programme von einigen unter ihnen präsentieren zu dürfen. Bereits der Auftakt am Samstag, 28. August, ist hochkarätig: Cornelia Montani, Joe Fenner und Daniel Schneider erzählen musizierend und spielend in «Klärli und der belgische Pilot» die wahre Geschichte einer grossen Liebe, einer genialen Intrige, einer mondänen Ehe und einer tragischen Krankheit. Niemand kann solche Geschichten berührender und packender auf die Bühne bringen als Cornelia Montani. Am Samstag, 15. September, geht es um Emma, die Milchkuh. Sie will Künstlerin werden und reist dafür nach Afrika. «Giraffenland» ist die neue Produktion für Jung und Alt des Theaters «visch&vogel» mit Vreni Achermann und Sadio Cissokho an der Kora. Am Samstag, 25. September, ist der geniale Erzähler Volker Ranisch zu Gast, dieses Mal in Begleitung von Gian Rupf. Die beiden greifen den Stoff des Romans «Via Mala» von John Knittel auf. Sie hinterfragen die gesellschaftlichen Strukturen von damals. Die Themen sind topaktuell, die freie Adaption trifft den Geist der Zeit, literarisches Theater vom Feinsten.

Musikalische Weltreisen

Drei exzellente Musiker in schrägen Uniformen, vielen hierzulande bestens bekannt, das ist «Madame Gmür». Am Samstag, 23. Oktober, bespielen sie das Somehuus. Ihre musikalische Ausrichtung? Irgendwo im Nirgendwo zwischen Skandinavien und Osteuropa, Grove, Folk, Zirkusmusik, Jazz und Rock. «Yeti Hardcore Folk» eben, wie sie es selber nennen. Dazu flimmern ihre genauso schrägen Videos über die Leinwand, hoher Unterhaltungswert ist vorprogrammiert. Eine andere Stilrichtung vertreten JMO am Samstag, 30. Oktober. Sie lassen die Kunst des Geschichtenerzählers wieder aufleben und überschreiten musikalische Grenzen zwischen traditionellen und modernen Klängen aus Afrika, Europa und dem Orient.

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Sieben Leben und sechs Beine

Am Samstag, 6 November, folgt ein weiterer Meister der Kleinkunst: Philipp Galizia präsentiert «Kater – sieben Leben». Mit seinem Fabuliercharme erzählt er seine Katergeschichten, philosophisch, frech, absurd, poetisch. Am Klavier begleitet ihn dabei Christian Roffler. Auch Olli aus Ost-Paris und Claire aus Berlin, das Duo Luna-tic, sind keine Unbekannten im Somehuus. Am Sonntag, 14. November, widmen sie sich in einer Matinee der klassischen Tragödie «Antigone», urkomisch, voller Temperament und furchtbar tragisch. Regional verankert sind die drei, die am Samstag, 20. November, ihr neues Programm «Sächs Bei» vorstellen. «Üs drü» machen bekannterweise «fast Volksmusik», aber eben nur fast, hier ein plötzlicher Schwenker raus aus dem Traditionellen, dort ein Sprung ins Fremdländische, lüpfig, witzig, unterhaltsam. Zum Saisonabschluss am Samstag, 4. Dezember, widmet sich das Theater Aeternam in «Tür auf, Tür zu» dem beliebten Genre des Türenschwanks. Virtuos, ultraschnell, hoch komisch, aber auch tieftraurig, ein Abend übers Reinwollen und Draussenbleibenmüssen. Ein ausweglos komisches, aber auch ein existenzialistisches, bodenloses Stück, das nicht selten ans Theater von Samuel Beckett erinnert.

«Aagschteckt» – das neue Format

Diesen Herbst präsentiert das Somehuus ein neues Format. An vier ganz unterschiedlich gestalteten Abenden, jeweils Donnerstags, wird ein aktuelles Thema beleuchtet. Diese erste Themenreihe widmet sich der Pandemie und deren Phänomenen. Livio Andreina hat die Reihe kuratiert und führt durch die vier Abende: Am 21. Oktober folgt nach einer Einführung in die Themenreihe «aagschteckt» der Film «Contagion», ein Thriller aus dem Jahr 2011 des Regisseurs Steven Soderbergh, der eine Pandemie eines tödlichen Virus thematisiert. Am 28. Oktober führt Livio Andreina ein Gespräch mit Elisabeth Bronfen über ihr neues Buch «Angesteckt», am 4. November liest Michael Wolf Texte aus der Literatur zum Thema Seuche, Julien Kilchenmann begleitet ihn am Cello. Als Abschluss der Reihe folgt am 11. November ein Gespräch mit Lisa Schmuckli. Sie gibt Einblicke in ihre psychoanalytische Praxis.


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