Der Gewerbepark auf der Schwyzermatt beim Coop-Tankstellen-Shop in Schenkon. (Foto: ana)
Der Gewerbepark auf der Schwyzermatt beim Coop-Tankstellen-Shop in Schenkon. (Foto: ana)
03.10.2018

Schenkon: Grundwasser ging den Bach ab

Der tiefe Grundwasserspiegel zwang den Kanton Luzern bei einem Bauprojekt auf der Schwyzermatt in Schenkon zum Handeln: Er passte seine Praxis bei Grundwasserentnahmen an.

Mitte Januar 2018 begann die LBG Sursee im Rahmen der Bauarbeiten für den Gewerbepark auf der Schwyzermatt neben dem Coop-Tankstellen-Shop in Schenkon mit dem Abpumpen von Grundwasser. Dieses wurde dabei während mehrerer Wochen vollständig in den Chommlibach in unmittelbarer Nähe abgeleitet.
Ab Mitte April seien im Uwe Meldungen eingetroffen, dass die Weiher im Venedig zunehmend trocken fielen, erklärt Philipp Arnold, Teamleiter Gewässer bei der Dienststelle Umwelt und Energie (Uwe) des Kantons Luzern. «Es wurde dann vom Uwe angeordnet, dass die Hälfte des entnommenen Grundwassers ab Anfang Mai zu versickern ist, anstatt in den Chommlibach abzuleiten.»
Dass die Grundwasserentnahme einen Einfluss auf die rund 500 Meter entfernten Weiher habe, sei vom Hydrogeologen jedoch als eher unwahrscheinlich eingeschätzt worden, so Arnold. Trotzdem habe man die Bauherrschaft angehalten, die Grundwasserentnahme auf das absolute Minimum zu drosseln.
Das Uwe geht davon aus, dass unter der Berücksichtigung der Rückversickerung bis Mitte August so rund 460’000 Kubikmeter Grundwasser in den Chommlibach abgepumpt worden sind.

Intervention des Uwe überraschte
Wie Markus Häfliger, Geschäftsführer der LBG Sursee, auf Anfrage erklärt, habe man sich stets an sämtliche Vorgaben des Kantons gehalten. «Die bewilligte Absenkungsquote wurde zu keinem Zeitpunkt unterschritten. Die Überwachungsgergebnisse wurden jede Woche durch den Geologen an das Uwe weitergeleitet.»  Die Intervention durch das Uwe habe insofern überrascht, da man bei vergangenen Bauprojekten, so zum Beispiel bei der benachbarten Carrosserie Fischer AG, genau gleich verfahren sei, so Häfliger.

Daten werden nun analysiert
Hat das Uwe zu spät reagiert? Philipp Arnold verneint dies: «Sobald wir informiert wurden, haben wir uns die Situation genau angeschaut.» Zudem habe man Massnahmen eingeleitet, bevor im Juni die Trinkwasserversorgung zunehmend zum Thema geworden sei. «Wir werden die gesammelten Daten der Wasserstände und Pumpmengen im betroffenen Gebiet nun genau analysieren und gegebenenfalls weitere Massnahmen in Erwägung ziehen.»
Aufgrund der Erkenntnisse aus dem vorliegenden Fall und um künftig besser auf niederschlagsarme Perioden in der Region vorbereitet zu sein, habe das Uwe seine Praxis für das Grundwasservorkommen im Raum Sursee und im Surental angepasst, sagt Arnold. So muss abgepumptes Grundwasser bei neuen Vorhaben vollständig wieder ins Grundwasser rückversickern. Die Einbautiefen der Baukörper ins Grundwasser würden auf den Bereich des mittleren Grundwasserspiegels ausgerichtet, und das Grundwasser ausserhalb der Baugrube dürfe nicht unter den natürlichen Tiefstand abgesenkt werden. Weiter müsse wie bis anhin bei neuen Bauvorhaben der Nachweis erbracht werden, dass durch Pfählungen und Baukörper die Durchströmungskapazität des Grundwassers um nicht mehr als zehn Prozent reduziert werde.
Laut Arnold ist es im Kanton Luzern im Zusammenhang mit der diesjährigen Trockenheit zu keinen weiteren Interventionen bei Grundwasserentnahmen seitens des Uwe gekommen.

Anfang Mai wurde die Versickerungsgrube auf der Schwyzermatt in Betrieb genommen. (Foto: zVg)


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