Der UHC Sursee (in rot) setzt neu auf einen Ernährungspartner. Foto Manuel Arnold/Archiv
Der UHC Sursee (in rot) setzt neu auf einen Ernährungspartner. Foto Manuel Arnold/Archiv
27.04.2019

Sportvereine achten auf Ernährung

Eine Recherche auf über 400 Vereins-Websites zeigt: Die meisten Sportvereine bieten ihren Mitgliedern in Sachen Ernährung keine Unterstützung. Nicht so in der Region Sursee. Die hiesigen Sportclubs haben ein starkes Bewusstsein für die Wichtigkeit der Ernährung.

Von Fussball über Unihockey zu Volleyball – Patrick Aeschlimann hat in den vergangenen Monaten als Vertriebsleiter bei einer Zentralschweizer Sportler-Ernährungs-Firma über 400 Vereins-Websites von über zehn Sportarten im Breiten-, Leistungs- und Spitzensport besucht. Vielen dieser Vereine hat er angeboten, sie in Sachen Sporternährung mit Fachvorträgen, Produkten und Rabatten zu begleiten und zu unterstützen.

Erschreckendes Desinteresse

aaa

Das Fazit ist ernüchternd: «Über 75 Prozent der angefragten Vereine haben abgeblockt», so Aeschlimann, dessen Firma seit vielen Jahren Vereine wie den FC Luzern, YB und den FC Basel betreut. Dieses erschreckende Desinteresse erklärt sich Aeschlimann vor allem damit, dass die Vereine das Gefühl haben, eine Partnerschaft im Ernährungsbereich sei mit vielen unnötigen Kosten und Aufwand verbunden. «Zudem fehlt bei vielen Sportvereinen schlicht das Bewusstsein für die Bedeutung einer guten Ernährung.»

Drei Vereine mit Ernährungspartner

Eine Umfrage bei Vereinen in der Region Sursee zeichnet ein anderes Bild. «Wir sind uns der sehr grossen Bedeutung von Ernährung im Sport bewusst», erklärt der Spono-Eagles-Präsident Urs Wey. Die neuen und alten Handball-Cupsiegerinnen aus Nottwil werden von einem kompetenten Ernährungspartner betreut und organisieren zusammen mit diesem Partner und anderen erfahrenen Spezialisten primär bei den Elite-Junioren und den Top-Teams immer wieder Infoabende. Auch der EHC Sursee und der UHC Sursee arbeiten mit einem Ernährungspartner zusammen. «In den Trainingslagern all unserer Stufen wird die Ernährung thematisiert», weiss EHC-Medienchef Rico Löhrer. «Zudem haben wir im Trainerstab unserer ersten Mannschaft einen Sportarzt, der regelmässig über Sporternährung informiert», so Löhrer. Ganz neu ist das Thema beim UHC Sursee: «Wir sind diesen Frühling im Zuge diverser Professionalisierungsmassnahmen eine Zusammenarbeit mit einem Ernährungspartner eingegangen», erklärt Präsidentin Sibylle Zurfluh.

bbb

Trainer als Vermittler

Anders tönt es bei zwei anderen Surseer Sportclubs. Der Tennisclub sei nicht so professionell aufgestellt, „«darum kann es nicht Sache der Vereinsführung sein, unsere Mitglieder in Sachen Ernährung zu beraten und unterstützen», meint TC-Sursee-Präsident Markus Niffeler. «Wenn, dann wäre das Sache der Trainer.» Im Fussball werden für Trainer ab gewissen Ligen national und international anerkannte Diplome gefordert. «In den Ausbildungen zu diesen Diplomen wird die Ernährung für Sportler zum Ausbildungs-Stoff», weiss Franz Elster, Assistenz-Trainer der 1. Mannschaft beim FC Sursee. «Weil wir darauf achten, dass unsere Trainer auf den jeweiligen Stufen die entsprechenden Ausbildungen absolvieren, stellen wir sicher, dass den Spielern auch die Wichtigkeit von Ernährung im Sport vermittelt wird.» Zudem spiele im Herren 1 ein ausgebildeter Personaltrainer, der das Team für individuelle Fragen betreuen könne.

Angst vor Werbe-Events und Bevormundung
Auch beim Veloclub überlässt man die Ernährung den Mitgliedern. «Als Breitensportverein haben wir keinen Ernährungspartner», so Pressechef Chris Roos. «Weil unsere Mitglieder aber von erfahrenen Trainern und ehemaligen Rennfahrern trainiert werden, wird die Ernährung so immer wieder thematisiert.» Es sei den Fahrern aber frei, welche Produkte und Marken sie verwenden. «Wir möchten unsere Mitglieder auch nicht mit irgendwelchen Werbe-Events oder Infoabenden belästigen, sondern uns auf den Radsport und ein geselliges Vereinsleben fokussieren», so Roos.
Sibylle Zurfluh betont, dass sie ihre Mitglieder mit dem Ernährungspartner nicht bevormunden und irgendwelche Produkte aufzwingen wolle. «Die persönliche Betreuung und die Infoveranstaltungen sind freiwillig, und es ist niemand gezwungen, die Produkte unseres Partners zu nutzen», so die Unihockeyclub-Präsidentin. «Ich kann mir aber vorstellen, dass durch den grosszügigen Rabatt auf die Produkte der eine oder andere diese ausprobieren und sie langfristig einsetzen wird.»


Schon gelesen?

Anzeigen

Zum E-Paper

Lesen Sie unser wöchentlich erscheinendes E-Paper und tauchen Sie ein in spannende Reportagen, Politkrimis und erfahren Sie das Neuste aus Ihrer Gemeinde.

zum ePaper

Meistgelesen

Instagram