Theres Bubo, Esther Wanner, Béa Furrer und Pater Thomas Plappallil (von links) bauten den Achtsamkeitsweg in der Pfarrkirche Knutwil auf.  (Foto Thomas Stillhart)
Theres Bubo, Esther Wanner, Béa Furrer und Pater Thomas Plappallil (von links) bauten den Achtsamkeitsweg in der Pfarrkirche Knutwil auf.  (Foto Thomas Stillhart)
13.03.2021

Achtsamkeit üben in der Pfarrkirche

von Thomas Stillhart

Eine Auszeit nehmen können alle Interessierte eine Woche lang in der Pfarrkirche Knutwil. Auf einem Achtsamkeitsweg mit sieben Stationen stehen Fragen wie: «Trage ich Sorge zur Schöpfung?» oder «Gibt es für mich nur (m)eine Wahrheit?» 

Es ist ein Angebot, das in die Fastenzeit und in die Coronazeit passt. Das Pfarreiteam lädt ab Samstag, 13. bis Samstag, 20. März jeweils von 9 bis 18 Uhr in die Pfarrkirche Knutwil ein. Alleine oder mehrere Personen zusammen gehen in aller Ruhe auf den Achtsamkeitsweg.

Aufmerksam und fürsorglich

Die «Achtsamkeit» ist ein moderner, fast modischer Begriff. Mit Übungen versprechen viele Experten, zu lernen, bewusst wahrzunehmen, was im Körper, im Geist und in der Aussenwelt gegenwärtig vor sich geht. Achtsam heisst laut Duden «aufmerksam, fürsorglich», aber auch «vorsichtig, sorgfältig».   

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Das Pfarreiteam Knutwil nähert sich der Achtsamkeit mit anregenden Fragen, Sprüchen und Bibelzitaten an. «Sie sind eingeladen, sich Gedanken zu machen über das, was sie beschäftigt und bewegt», ist beim Start in der Nähe der Kirchenpforte zu lesen. Dieser Weg sei eine neue Form, um eine Auszeit zu nehmen. 

Der Spiegel des Lebens

Die erste Station führt in den Beichtstuhl. Anders als früher, bleibt die Türe aber offen. Wer sich hinsetzt, dem fällt zuerst der grosse Spiegel an der Wand auf. «Das bin ja ich!», entfährt es einem. Ja, bei der Achtsamkeit geht es in erster Linie um sich selber.

«Ich sehe verschiedene Seiten von mir im Spiegel: Seiten, die mir gefallen und andere, mit denen ich weniger zufrieden bin. Alle diese Seiten gehören zu mir.» Wer und was bin ich, warum bin ich so und nicht anders. Diese philosophischen Gedanken kreisen im Kopf. 

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Zum Nachdenken anregen

«Gott und die Schöpfung» lautet die zweite Station. Ein kleiner Globus und ein Foto eines jungen Pflänzchens sind zu sehen. Und ein Abbild von Greta hat es auch in die Pfarrkirche geschafft: «Trage ich Sorge zur Schöpfung?» und weitere Fragen regen zum Nachdenken an. Verweilen kann man sich damit. Wieder einmal wird klar, dass die Gläubigen die Ur-Grünen sind.

Die Gedanken schweifen wie auch bei der dritten Station, wo es um Beziehungen zu anderen Menschen geht, ab. «Gibt es für mich nur (m)eine Wahrheit?» Diese Frage begleitet das Sinnieren. 

Der Stein des Anstosses

Zwei weitere Stationen leiten zu den riesigen Säulen und zum Mittelgang. Im Chor endet der mit meditativer Musik hinterlegte Achtsamkeitsweg. Die siebte Station ähnelt einer privaten Versöhnungsfeier. «Reue und Vergebung.» Am Anfang steht ein Korb mit Steinen. Eine Spirale führt in die Mitte, wo eine grosse Kerze steht.  Der Stein sei ein Symbol für das Schwere im Leben. Wer diesen Stein in der Mitte ablege, könne erleichtert und gestärkt zurück ins Leben gehen. 

Der Knutwiler Achtsamkeitsweg braucht etwas Zeit, denn die Wirkung entfaltet sich nur mit eigenen Antworten, eigenen Gedanken, eigenen Abschweifungen. Möglich ist jedoch, den Weg in Etappen zu bestreiten – etwa eine Station pro Tag. 

Nimm einmal am Tag

Ganz am Ende liegt ein gelbes Blatt auf: «Nimm einmal am Tag dein Leben in die Hand. Leg es dir als Geschenk in beide Hände und danke Gott, dass er dich begleitet und segnet.» Dieser Achtsamkeitsweg mit einer wohltuenden Prise Glaube kann helfen, in dieser Zeit zur Besinnung zu kommen. 


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