23.07.2021

Triengen: Das Dorfschulhaus glänzt wieder

von Thomas Stillhart

Sieben Personen putzen derzeit das Dorfschulhaus acht Stunden täglich. Schulhausabwart Thomas Wandeler ölt den Boden ganz am Schluss ein. 

Pünktlich um 7.30 Uhr trudeln die Helfer von Marlis und Thomas Wandeler im Trienger Dorfschulhaus ein. Lange Einführungen, was an diesem Montag zu tun ist, muss Schulhausabwart Thomas Wandeler nicht geben. Das Team ist eingespielt und weiss, welche Schritte nacheinander folgen.

«Beim Fenster putzen sehe ich ganz klar, was ich gemacht habe.»
Silas Fries, Sekundarschüler

«Vergangene Woche putzten wir die Turnhalle, reinigten alle Geräte, säuberten die Fenster und Decken, Garderoben und Duschen. Es war sauberer als in früheren Jahren, weil weniger Vereine die Turnhalle benützen», verrät der Chef. So konnte er mit seinem Team bereits am Donnerstag mit der alljährlichen gründlichen Putzete im Dorfschulhaus beginnen.

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«Es gibt Schlimmeres»

Jetzt unterstützen ihn zwei Oberstufenschüler, sie bessern ihr Sackgeld damit auf. Einer von ihnen ist Silas Fries, der zwei Wochen lang acht Stunden am Tag reinigt. «Ich möchte etwas Geld verdienen, um meinem Vater den Kredit abzahlen zu können, den er mir für einen Computer gab», fasst er seine Motivation zusammen.

Er putzt am Montagmorgen auf einer Leiter die hohen Fenster. «Hier sehe ich ganz klar, was ich gemacht habe. Es gibt Schlimmeres», sagt er dazu. Manchmal sei es lustig, mit den anderen zu arbeiten. 

«Die Arbeit ist kurzweilig, wir sind ein eingespieltes Team und erhalten auch immer ein feines Znüni.»
Evelyne Feuz

Eine Woche lang ist Julian Meyer während der Ferien im Dorfschulhaus anzutreffen. «Ich mache, was ich machen muss.» Auch der nach den Sommerferien in die 2. Sekundarklasse kommende Meyer möchte primär ein wenig Sackgeld verdienen.

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Für Nadja Carver ist es bereits das dritte Jahr Arbeit während der Ferien im Dorfschulhaus. Sie helfe gerne und bekomme Geld dafür. 

Ein eingespieltes Team

Noch erfahrener sind Evelyne Feuz und Sonja Wilhelm, die mit Silas Fries Fenster putzt und ihn für seine selbstständige, genaue Arbeit lobt. Evelyne Feuz erklärt: «Ich verdiene etwas Sackgeld und bin da, weil die anderen meine Kollegen sind.» Sie fühlt sich gut aufgehoben, und ihr spielen die verschiedenen Arbeiten keine Rolle.

«Die Arbeit ist kurzweilig, wir sind ein eingespieltes Team und erhalten auch immer ein feines Znüni.» Sonja Wilhelm fasst zusammen: «Alle wissen, was sie machen müssen.»

Inzwischen kniet Thomas Wandeler auf dem Boden und löst Spuren von Leim ab. Das gehöre halt auch dazu. «Nicht alle helfende Schüler haben den gleichen Schub. Meistens funktioniert es aber», meint er zu den Jungen. Eine andere Tätigkeit jedoch ist ihm und seiner Frau vorbehalten: Das Fahren mit der Putzmaschine. Dafür gehöre Erfahrung dazu. 

13 Schulzimmer ausräumen

Schulhausabwart Thomas Wandeler zählt die verschiedenen Schritte auf, die er in den zehn Jahren, in denen er im Dorfschulhaus arbeitet, während der Sommerferien immer wieder erlebt: «Zuerst räumen wir die Gestelle, Pulte und Fenstersimse hinaus. Nachher tragen wir die Pulte und Tische aus den Schulzimmern.» Das ist nötig, um ungehindert im Schulzimmer reinigen zu können.

Das Ausräumen alleine dauert jeweils rund 20 Minuten – 13 Schulzimmer und ein paar Nebenräume umfasst das Dorfschulhaus. Am Montag war der temporäre Stauraum auf der ersten Etage vor der Eingangspforte eingerichtet. 

Eichenparkett einölen

Wenn das Mobiliar draussen ist, kommen die Fenster dran. Auch Abstauben und Wandtafeln putzen folgen. Seit dem Umbau des Dorfschulhauses 2017 besteht der Boden aus Eichenparkett. Thomas Wandeler fährt den Grossraumreiniger.

Am Schluss ölt er den Boden mit einer anderen Maschine ein, so dass er richtig glänzt. Mindestens 24 Stunden muss der Boden danach trocknen, später kommt das Mobiliar wieder rein. Um zu wissen, wo was steht, fotografieren die Lehrpersonen die Schulzimmer oder erstellen einen Plan. «Aber das Einräumen dauert länger als das Ausräumen», fügt Marlis Wandeler an. Ihr Mann ergänzt, dass die Böden fünfmal im Jahr, während der verschiedenen Ferien, aufgenommen werden. 

Ein 365-Tage-Job

Erst nachdem das Dorfschulhaus blitzblank ist, kann Thomas Wandeler an seine eigenen Ferien denken, die plangemäss am nächsten Montag beginnen. «Wenn ich nicht hier bin, müssen meine Hauswartkollegen der anderen Schulhäuser die Blumen tränken und den Rasen mähen», macht er ein Beispiel für den 365-Tage-Job rund um das Dorfschulhaus.


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