05.05.2020

Königliches wächst bei Gillis im Surental 

von Thomas Stillhart

In Triengen schnellt auf 40 Aren grüner Spargel hoch. Markus Gilli und seine Helfer vom Bauernhof Gass ernten ihn derzeit täglich. Der Landwirt schwört auf das «Premium-Produkt».

Spargeln sind edel, lecker und figurfreundlich. Adjektive wie «königlich», und Beschreibungen wie «essbares Elfenbein» oder «Frühlingsluft in Stangen» edeln das erste Freilandgemüse der Saison. In Triengen produziert Markus Gilli Spargeln. Er erklärt pragmatisch: «Wir suchten vor fünf Jahren für den Direktverkauf ein Produkt, was andere nicht haben.»

Günstiger und gesünder

Und das funktioniert, der Trienger Landwirt spricht von einem guten Entscheid. Seit Mitte April und bis Mitte Juni erntet er derzeit mit Helfern auf einem 44 Are grossen Feld in weniger als 150 Meter Luftdistanz von seinem Betrieb entfernt Spargeln. «Wir schneiden täglich zwei bis drei Stunden lang grüne Spargeln», sagt er.

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Für grüne Spargeln entschieden sich Markus und Christine Gilli damals, weil sie nicht wie die weissen Spargeln im Boden wachsen und sie so einfacher zum Ernten sind. «Zudem muss der Boden für weisse Spargeln stimmen und man muss dafür eingerichtet sein.» Im Übrigen sind grüne Spargeln zwar günstiger als weisse, dafür aber gesünder. Während die weissen Spargeln gestochen werden, reicht es bei den grünen Spargeln mit einer Länge von rund 20 cm, sie über dem Boden zu schneiden.

Bis 10 cm in 24 Stunden

Das ist Handarbeit und entsprechend aufwändig. Bei warmen Temperaturen schnellt der Spargel regelrecht aus dem Boden. 10 cm in 24 Stunden gleicht in der Pflanzenwelt einer Raketengeschwindigkeit. Fast könnte man dem heimischen Gemüse beim Wachsen zusehen, wenn man Zeit zum Beobachten hätte.

Nach dem Schneiden sortieren die Gillis das Gemüse zu Hause in die 1. und die 2. Klasse, schneiden sie gleich lang und waschen sie. Meist büscheln sie die Spargeln danach in Bündeln von 500 Gramm. In dieser Form wanden danach einige in den Hofladen, andere warten gekühlt auf Abnehmer wie die Landi Triengen oder Arnolds Daily in Schlierbach.

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Markus Gilli wirbt: «Spargel ist ein Premium-Produkt. Deshalb kostet das einheimische Gemüse etwas, ist aber qualitativ hochstehend.» Den Aufwand dürfe man nicht unterschätzen, den Bedarf an Helfern auch nicht. Die arbeitsintensive Ernte begründet den als Faustregel vier mal teuren Preis im Vergleich zur Tomate. Doch der Trienger Landwirt weiss aus Erfahrung, dass in seinem eigenen Hofladen der Preis eher zweitrangig ist.

Corona füllt den Hofladen

Derzeit hat er sowieso Hochbetrieb. «Wir spüren Corona im positiven Sinn im Hofladen und gewonnen sehr viele neue Kunden», verrät Markus Gilli. Über die die Gründe für den Hofladen-Boom kann er nur spekulieren: «Vielleicht wollen die Kunden gerne kleinere Läden unterstützen oder sind wegen der vielen anderen Leute nicht so gerne in Grossverteilern.» Zudem könne es sein, dass derzeit viele Leute zu Hause kochen und gesünder leben wollten. «Frisch, freundlich, regional – unser Motto – kommt momentan sehr gut an», freut sich der Trienger Spargelproduzent.

In allen Varianten zu geniessen

Nach der Ernte von im Schnitt rund 1500 kg Spargeln, die Mitte Juni endet, geht die Arbeit weiter. Die Pflanze bekommt Dünger, erholt sich, wächst bis ca. 1,5 Meter hoch und wird – neben der Tilgung des Unkrauts – in Ruhe gelassen, um sich mit Sonnenlicht zu regenerieren. Markus Gilli nennt weitere Anbauvorteile des wasserreichen Gemüses: «Die Ernte macht keinen Lärm und stinkt nicht.»

Zu Hause essen die Gillis momentan übrigens ein- bis zweimal in der Woche Spargeln. In welcher Form? «Ich mag den Spargel in allen Varianten», verabschiedet sich Markus Gilli mit dem Hinweis, dass er und seine Ehefrau Christine im Hofladen auch schon erste eigene Erdbeeren anbieten können. Und das wohl duftende, selber produzierte Gemüse macht einem nur schon beim Anblick gesünder.


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